Verbraucherzentrale und Corona

Auch die Verbraucherzentrale in Rheine und Ibbenbüren hat durch Corona einen digitalen Schub erfahren. „Dadurch erreichen wir jetzt auch mehr junge Leute,“ hieß es bei der Bilanz für 2020.

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Die Verbraucherzentrale Rheine und ihre Außenstelle in Ibbenbüren waren auch im Corona-Jahr durchgägnig ereichbar. Haupt-Thema war zum ersten Mal in der Geschichte der Verbraucherzentrale das Reiserecht, also alles rund ums Buchen und um geplatzte Urlaube. Was schon 2019 gebucht war, ging plötzlich nicht mehr. Annulierte Flüge und Pauschalreisen, nicht erstattete Anzahlungen, Umbuchungen - die Vebraucher:innen hatten viele Fragen. 78.000 Mal haben entnervte Kund:innen die landesweite Flug-Ärger-App der Vebraucherzentrale NRW herunter geladen. Die fragt Flugdatenbanken ab und generiert automatisch eine passende E-Mail direkt mit der Adresse der Airline.

Neben Reisen viele Freizeit-Themen

Los ging es zu Beginn der Pandemie mit der Frage "Wie geht eigentlich eine Online-Krankmeldung?" Dann kamen Fragen nach Masken, Corona-Tests und zu den Preisen. Ab wann ist es Wucher? Oft ging es um ausgefallene Konzerte und Tickets, die zwar erstattet wurden, allerdings ohne die Vorverkaufsgebühr. Im Lockdown ging es um geschlossene Fitness-Studios und Fragen rund um die Mitgliedsbeiträge. Dürfen die weiter laufen? Wie komme ich aus dem Vertrag raus? Sind Gutscheine in Ordnung undundund.

Auch das normale Tagesgeschäft lief weiter

Auch 2020 gab es Themen jenseits von Corona: Dubiose Not- oder Schlüsseldienste, horrende Kosten für Zahnersatz und schwieriger Zugang zur Datenauskunft bei Amazon, Google und anderen. 17 Schulkassen haben die Verbraucherschützer:innen im Umgang mit Geld und Konsum fortgebildet. Dazu kommen Online-Seminare zu den Themen Starkregen und Besser heizen, speziell auf den Kreis Steinfurt und das Tecklenburger Land zugeschnitten.

Immer mehr online

Überhaupt war "online" das große Thema: Im Lockdown ging vieles nur noch am Telefon oder per Mail. Dabei hat sich nochmal gezeigt, dass Menschen mit geringen digitalen Kenntnnissen, wenig Ausstattung an Hardware oder Problemen mit der Deutschen Sprache besonderen Beratungsbedarf haben. Zum Teil ging es um ganz konkrete Hilfe: Dinge einscannen oder ausdrucken, Mails verschicken usw. Die Digital Natives finden selbst viel auf der Homepage der Verbraucherzentrale und wissen besser, sich selbst zu helfen. Die Internetseite zu Coronafragen hatte 8,2 Millionen Klicks landesweit.

Online-Handel weiter großes Thema

Dazu kam viel Streit mit Online-Händlern oder Ärger mit Fake-Shops im Internet. Was tun, wenn die Ware aus China nicht ankommt, der Finanzdienstleister in Schweden sitzt? Was tun, wenn der Zoll sich eingeschaltet hat? Alles zusammen gerechnet, kamen die Berater:innen in Rheine und Ibbenbüren auf insgesamt knapp 4.350 Anfragen.

Gleiches Pensum geschafft, wie 2019

1.800 Menschen aus dem Kreis Steinfurt haben die landesweite Corona-Hotline der Verbraucherzentrale angerufen. Die Berater:innen haben Verbraucher:innen fast 1.500 Mal Recht verschafft. In 91% der Fälle waren sie erfolgreich. Auch, wenn im Lockdown viele nicht persönlich ging, es ging ähnlich viel wie vor Corona, heißt es bei der Verbraucherzentrale Rheine. Persönliche Beratung ist momentan auch nicht möglich - hoffentlich ab Juni wieder, heißt es aus Rheine und Ibbenbüren.

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