Mehrwegpflicht in der Gastronomie
Veröffentlicht: Montag, 13.01.2025 15:06
Seit zwei Jahren sind Gastrobetriebe dazu verpflichtet, Mehrwegbehälter für Essen und Getränke anzubieten. Nur wenige Betriebe halten sich daran, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe.

Allein durch Essen und Getränke „To Go“ entstehen im Jahr rund 770.000 Tonnen Müll. Das zeigen Zahlen der Umweltorganisation Greenpeace. Um den Müll zu reduzieren, hat die Europäische Union ihre Mitgliedstaaten verpflichtet, ein Gesetz zu entwickeln. Das Verpackungsgesetz in Deutschland regelt seit dem 1. Januar 2023, dass Gastronomie-Betriebe die Pflicht haben, eine Mehrwegverpackung anzubieten. Die Kundinnen und Kunden haben die Wahl, ob sie diese nutzen oder Einwegverpackungen nehmen. Oft greifen die Menschen zur Einwegverpackung, sagt Martin Bienhüls vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA).
Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert außerdem, dass viele Gastronomie-Betriebe ihre Pflicht vernachlässigen. Die Umwelthilfe hat vier große Ketten getestet und war unzufrieden. Bei Kentucky Fried Chicken, Nordsee und Burger King zum Beispiel gab es nur für einige Speisen einen geeigneten Mehrwegbehälter. Für anderen Speisen blieb nur die gewohnte Einwegverpackung. Bei Vapiano kritisiert die Deutsche Umwelthilfe das Pfandsystem. Das Pfand für die Getränkebecher sei zu teuer und die Kundinnen und Kunden würden deshalb lieber darauf verzichten. Dafür sei das Pfand für die Speisenbehälter so günstig, dass es sich kaum lohne, sie wieder zurückzubringen.
RADIO RST hat bei Gastronomiebetrieben im Kreis Steinfurt nachgefragt. Kaum jemand war bereit, mit uns darüber zu sprechen. Nur die Fastfood-Kette Kochlöffel aus Lingen hat uns gesagt, dass es in ihren Restaurants Mehrweg nur bei Getränkebechern gibt, weil die Verpackungen für Außerhaus-Bestellungen kunststofffrei sind. Martin Bienhüls vom DEHOGA meint, dass die Mehrwegpflicht für die Gastronomie eine Herausforderung ist.