KI im Kuhstall in Westerkappeln
Veröffentlicht: Dienstag, 26.08.2025 12:43
In Westerkappeln testet die Hochschule Osnabrück aktuell den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Tierhaltung. Davon profitieren wir alle. Denn Antibiotika werden so zum Beispiel nur bei tatsächlich erkrankten Kühen eingesetzt.

Die Hochschule Osnabrück hat ein innovatives Forschungsprojekt vorgestellt: Ein KI-basiertes System zur individuellen Identifikation von Milchkühen. Ziel ist es, Eutererkrankungen gezielt zu behandeln, ohne prophylaktisch Antibiotika einzusetzen. Die Grundlage dafür bildet eine sichere Tieridentifikation im Melkstand, die bisher durch schlecht lesbare Ohrmarken oder eingeschränkte Sicht erschwert wurde.
Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt IQexpert, erklärt: „In Herden mit über 200 Tieren, wie sie in Nord- und Ostdeutschland häufig vorkommen, stoßen bestehende Systeme an ihre Grenzen. Unsere KI bietet hier eine präzise Lösung.“
93 % Genauigkeit und wertvolle Datenbasis
Das System wurde zunächst mit 9.000 Bildern von 23 Kühen trainiert. Später entstand auf einem Testbetrieb ein Datensatz von fast einer Million Bildern, der die Erkennung auf 120 Tiere erweiterte. Das Ergebnis: Eine beeindruckende Genauigkeit von 93 Prozent. Die Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und benötigt keine Cloud-Anbindung – ideal für den Einsatz im Stall oder auf der Weide.
Neben der Tieridentifikation bietet der entstandene Bilddatensatz eine wertvolle Grundlage für weitere Forschung, etwa zur Verhaltensbeobachtung oder Tierortung. Ein zweiter Datensatz, der unter realen Bedingungen aufgenommen wird, soll die Praxistauglichkeit weiter evaluieren.