Ins Ausland abwandern?
Veröffentlicht: Donnerstag, 29.02.2024 14:00
Schon alarmierend für den Wirtschaftsstandort Deutschland: Jeder dritte Industriebetrieb in der Region Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim verlagert Teile der Produktion ins Ausland, Tendenz steigend. Das sind Zahlen aus der Energie-Umfrage der Industrie- und Handelskammer. Wie der Name schon sagt: Energie ist der Hauptgrund.

Die Preise sind einfach zu hoch und das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit. Findet zumindest mehr als die Hälfte der Unternehmen im Kammerbezirk. Mehr als 500 Firmen haben bei der Umfrage mitgemacht. Viele, die nicht auslagern, schränken zumindest ihre Produktion ein, fast jede sechste Firma. Das sind alles Zahlen für das vierte Quartal ’23 – also Oktober, November und Dezember - und das krasse daran ist: Abgezeichnet hat sich das schon im Quartal davor - also ab Juli letzten Jahres – und passiert ist: Nichts, so der Vorwurf der Wirtschaft an die Politik.
Was weg ist, ist weg
Manche Dinge lassen sich nicht mal eben wieder zurückdrehen. Das weiß auch Markus Elbert von E&G Kunststoff-Technik in Hörstel-Dreierwalde. Er produziert im Spritzgussverfahren spezielle Formteile von zwei Gramm bis zu zehn Kilo. Seit etwa einem Jahr fertigt E&G die kleineren Teile im Kosovo.
„Am Standort Deutschland allein waren wir mit dem höchsten Energiepreis in Europa nicht mehr wettbewerbsfähig,“ sagt Elbert. Das Auslagern ging sogar ohne Entlassungen: Die Stamm-Mannschaft fertigt in Dreierwalde jetzt nur noch die größeren Teile - und das bleibt auch so.
Elbert sieht sein Unternehmen nicht als Einzelfall. Höchste Zeit also, dass die Politik für bessere Rahmenbedingungen in Deutschland sorgt – bevor weitere Entscheidungen fallen, die sich nicht zurückdrehen lassen.