Handwerk & Jordanien
Veröffentlicht: Freitag, 26.09.2025 11:50
Das Handwerk im Kreis Steinfurt holt Jugendliche aus Jordanien für eine duale Ausbildung nach Deutschland. Eine Absichtserklärung stärkt die Kooperation.

Das Handwerk im Kreis Steinfurt setzt auf internationale Zusammenarbeit, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig Jugendlichen aus Jordanien eine Perspektive zu bieten. Dazu haben der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf Frank Tischner, der jordanische Arbeitsminister Khaled Albakkar und Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan am 25. September 2025 in Berlin eine Absichtserklärung zur Vertiefung der deutsch-jordanischen Kooperation unterzeichnet.
Ausbildung und Migration im Handwerk - so geht es:
Im Fokus der Zusammenarbeit steht das PAM-Projekt („Partnerschaften für entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration“), das gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt wird. Ziel ist es, Jugendlichen aus Jordanien sowohl in ihrer Heimat als auch in Deutschland bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten.
Wie funktioniert das Modell?
Ausbildung in Jordanien stärken:
Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf bildet vor Ort Trainerinnen und Trainer aus und unterstützt die Bildungsstrukturen in Jordanien. Der Einsatz von Fachleuten stellt sicher, dass Jugendliche in Jordanien eine qualitativ hochwertige Ausbildung bekommen.
Duale Ausbildung in Deutschland:
Gleichzeitig bekommen junge Menschen aus Jordanien die Möglichkeit, in Deutschland eine duale Ausbildung im Handwerk zu absolvieren. Aktuell sind schon zehn Auszubildende aus Jordanien in Betrieben in Ochtrup, Rheine und Ibbenbüren tätig. Diese Ausbildung bietet ihnen nicht nur eine berufliche Perspektive, sondern hilft auch, den Fachkräftemangel in der Region zu bekämpfen.
Fairness und Nachhaltigkeit:
Das Projekt setzt auf faire Migration: Es geht nicht nur darum, Fachkräfte nach Deutschland zu holen, sondern auch darum, die Ausbildungschancen in Jordanien nachhaltig zu verbessern. So profitieren beide Seiten von der Zusammenarbeit.
Vorteile für beide Länder
Die Kooperation zwischen dem Kreis Steinfurt und Jordanien ist ein Paradebeispiel für eine Win-Win-Situation. Während Deutschland dringend Fachkräfte benötigt, kämpft Jordanien mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Durch die Zusammenarbeit entstehen neue Perspektiven für junge Menschen, die in ihrer Heimat oft keine beruflichen Chancen haben.
Für Jordanien:
- Verbesserung der Bildungsstrukturen durch Trainer-Ausbildung und Experteneinsatz.
- Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit durch internationale Ausbildungsangebote.
Für Deutschland:
- Gewinnung von motivierten Fachkräften für das Handwerk.
- Stärkung der internationalen Beziehungen und Förderung der fairen Migration.
Ein starkes Zeichen der Zusammenarbeit
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung im Bundesentwicklungsministerium war der Höhepunkt eines dreitägigen Besuchs einer jordanischen Delegation im Kreis Steinfurt. Die Delegation informierte sich vor Ort über die duale Ausbildung und die Zusammenarbeit mit den Innungsbetrieben. Frank Tischner sagte zur Bedeutung der Kooperation: „Jordanien ist ein Stabilitätsanker im Nahen Osten. Die Zusammenarbeit mit dem haschemitischen Königreich hat eine lange Tradition, die wir aus Überzeugung fortführen. Mit dem PAM-Projekt leisten wir einen Beitrag zur fairen Migration und zur Stärkung der bilateralen Beziehungen.“