FMO bald ohne Förderung?

SPD mit "Münsterlandpapier" gegen Schließungsdiskussion

© FMO

Der neue klimapolitische Schwerpunkt im Rat der Stadt Münster macht Finanzspritzen für den Flughafen Münster/Osnabrück zum Auslauf-Modell. Der Rat hat beschlossen, dass Münster als größter FMO-Gesellschafter bis Ende 2023 aus der Förderung aussteigt. Hintergrund sind die EU-Vorgaben zur Beihilfe-Regelung, jedoch nicht nur: Die neue Ratsmehrheit stellt den FMO in Frage. Für die SPD bleibt eine Schließung des FMO dagegen ausgeschlossen.

Förderbedarf derzeit nicht vorhersagbar

Kein gutes Zeichen, wenn der größte FMO-Gesellschafter das Thema als erster angeht - doch was bedeutet das finanziell? Konkrete Zahlen mochte FMO-Sprecher Andrés Heinemann auf RADIO RST-Nachfrage nicht nennen. Könne er auch nicht, denn der Förderbedarf sei immer abhängig vom jeweiligen Flugplan und der sei unter den derzeitigen Bedingungen nun mal nicht vorhersagbar. Was Corona in der Luftfahrt-Branche noch anrichtet, sei schwer einzuschätzen. Vergleiche aus der Zeit vor Corona hinken. Damals war der FMO nicht nur Primus unter den Deutschen Flugfhäfen, was die Erholung der Fluggastzahlen anging: Der Airport war auf dem besten Weg, den operativen Betrieb nach langer Zeit wieder selbst zu finanzieren. Damals war die Verschuldung das größere Thema.


2024 als Förder-Ende nicht in Stein gemeißelt?

Die Schäden durch die Pandemie sind für das Corona-Jahr 2020 und für dieses Jahr schon ausgeglichen, durch Geld vom Bund und den Gesellschaftern - RADIO RST hat darüber berichtet. Was die weitere Förderung angeht, streiten sich die Fachleute, ob der Ausstieg 2024 unter den jetzigen Bedingungen EU-weit zu halten ist. "Dann stünden viele Flughäfen in Südeuropa vor dem Aus," sagt Heinemann. Er rechne eher mit 2026 oder sogar 2028. Ohnehin sei der FMO bestrebt, ohne Geldspritzen klar zu kommen.

"FMO auf Zukunfts-Kurs"

Und auch sonst stehe der FMO nicht für ein "weiter so", sagt Heinemann und verweist auf das angestrebte "zero emission flying" ab Greven und das geplante Innovationszentrum für C02-neutralen Flugverkehr in Terminal 2. Außerdem werde der FMO Deutschlands erster klimaneutraler Airport sein - alles Ziele, die in der politischen Diskussion viel zu kurz kämen.

Die neue Ratsmehrheit in Münster wird das nicht beeindrucken. Sie dürfte eher das Gutachten der Stadt interessieren.

"SPD verfolgt nicht das Ziel, den FMO zu schließen"

CDU, SPD und FDP in Münster sind weiter pro FMO. Eine Partei hat schon auf den Ratsbeschluss reagiert: Die SPD in Münster, Osnabrück und Steinfurt stellt sich hinter den Flughafen Münster/Osnabrück, auch auf Kreisebene. „Wir werden um jeden Arbeitsplatz am FMO kämpfen,“ heißt es in einem gemeinsamen Münsterlandpapier. Insgesamt hingen etwa 2.900 Arbeitsplätze indirekt vom FMO ab. Daher verbiete es sich, Schließungsdiskussionen zu führen. Eine uneingeschränkte Subventionierung des FMO lehnt auch die SPD ab. Stattdessen setzt sie darauf, die Zukunfts-Chancen des Airports zu nutzen, zum Beispiel durch einen klimaneutralen Flugbetrieb. Dazu erwartet die SPD bis zum Jahresende von der Geschäftsführung eine Kosten-/Nutzenanalyse.

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