Blindgänger: Hohe Rechnung für Grundstücksbesitzer

Auf dem Acker von Thomas Lammerding in Neuenkirchen-Vinte im Landkreis Osnabrück liegt ein Blindgänger. Ein mulmiges Gefühl für die ganze Nachbarschaft. Für Thomas und seine Familie kommt noch eine dicke Rechnung dazu: Für die Arbeiten rund um die Entschärfung Mitte April (14.04.25) rechnet er mit Kosten von rund 20.000 Euro.

Symbolbild Blindgänger
© Bezirksregierung Arnsberg

Vor einigen Jahren hatte sich ein Zeitzeuge bei der Gemeinde Neuenkirchen gemeldet. Er hatte den Zweiten Weltkrieg miterlebt und vermutete Blindgänger in der Gegend. Die Gemeinde Neuenkirchen ließ das untersuchen. Und fand unter anderem einen mutmaßlichen Blindgänger auf dem Acker von Thomas Lammerding. Die Bombe liegt etwa 100 Meter vom Wohnhaus der Familie entfernt.

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In Niedersachsen trägt der Eigentümer oder die Eigentümerin des Grundstücks alle Kosten - bis auf die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst und den Abtransport der Bombe. Thomas Lammerding ist verpflichtet, die Evakuierungsmaßnahmen, das Ausgraben des Blindgängers mit einem Spezialbagger, die Verpflegung in der Notunterkunft, Sand und Wasser für den Kampfmittelräumdienst oder mögliche Verdienstausfälle von benachbarten Firmen zu bezahlen. Thomas sagt, er ist sehr erleichtert, wenn der Blindgänger entschärft ist. Die hohen Kosten seien jedoch ungerecht. Er hat sich deshalb an den zuständigen Landtagsabgeordneten gewendet.

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Tatsächlich wären nur ein paar Kilometer weiter, in Nordrhein-Westfalen, die Kosten niedriger. Weil hier das Land unter anderem die aufwändigen Ausgrabungsarbeiten mit einem Spezialbagger bezahlt. Auch Herbert Kempe vom Ordnungsamt der Gemeinde Neuenkirchen findet die aktuelle Regelung ungerecht. Und er hält sie für gefährlich. Kempe befürchtet, dass Zeitzeugen oder deren Nachfahren wissen, dass noch Blindgänger im Boden sind. Und dass sie darüber schweigen, weil die Entschärfung viel zu teuer wäre. Die Gemeinde Neuenkirchen versuche alles, um die Kosten für Betroffene so gering wie möglich zu halten. Zum Beispiel wurde die Entschärfung auf einen Wochentag gelegt, an dem ein benachbarter Friseursalon geschlossen hat. Und es würden Feuerwehrleute eingeplant, deren Arbeitgebende üblicherweise keinen Verdienstausfall geltend machen. Außerdem übernimmt die Gemeinde freiwillig die Kosten für die Auswertung von Luftbildern und die Bodenuntersuchungen.

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