Tecklenburger Land wehrt sich gegen Stromtrasse von Amprion
Veröffentlicht: Mittwoch, 31.07.2024 09:32
Die Firma Amprion plant eine neue Stromleitung durch das Tecklenburger Land. Die Bürgermeister von Tecklenburg, Ladbergen, Lienen und Lengerich haben eine Petition dagegen gestartet.

Der Netzbetreiber Amprion plant eine Höchstspannungsleitung mit bis zu 70 Meter hohen Masten. Viele Menschen sind dagegen und organisieren sich in Bürgerinitiativen. Unterstützung bekommen sie jetzt von den Bürgermeistern der Städte Tecklenburg und Lengerich sowie der Gemeinden Ladbergen und Lienen. Sie haben eine Petition gestartet. RADIO RST hat exklusiv mit Lengerichs Bürgermeister Möhrke über das Ziel der Petition gesprochen.
Der Text der Petition lautet: „Zum Erhalt der gesunden Wohn- und Lebensverhältnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Natur im südlichen Tecklenburger Land fordern wir für die Verlegung der Höchstspannungsleitung des Vorhabens 89 (Westerkappeln – Gersteinwerk) nach dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) in der Anlage (zu §1 Absatz 1) Bundesbedarfsplan‘ das Vorhaben 89 mit dem Kennzeichen ,F‘ zu versehen, um eine Erdverkabelung als Pilotprojekt im Ganzen oder in Teilbereichen zu ermöglichen“. Die Bürgermeister möchten erreichen, dass die Stromleitung unterirdisch verlegt wird. Das schütze die Natur, die Landschaft im Teuto und die Gesundheit der Menschen.
Bis Ende August sammeln die Bürgerinitiativen Unterschriften. Entsprechende Listen liegen auf in den Rathäusern von Tecklenburg, Lienen, Lengerich und Ladbergen. Online findest du die Unterschriftenliste hier.
RADIO RST fragt bei Amprion und Bundestagsabgeordneten nach
Die Petition geht im Anschluss an den Bundestag in Berlin. Denn um Erdkabel zu verlegen, wäre es nötig, ein Gesetz zu ändern. Aktuell sind Erdkabel für Leitungen nur in Einzelfällen möglich – als Pilotprojekt. Es gibt bisher nur wenig Erfahrungen damit. Außerdem sind Erdkabel wesentlich teurer. Deshalb hat der Bund für die Stromtrasse von Westerkappeln nach Werne bislang nur überirdische Leitungen vorgesehen.
RADIO RST hat für dich bei dem Netzbetreiber Amprion und Bundestagsabgeordneten aus unserer Region nachgefragt. Amprion habe keine Möglichkeit, etwas dazu zu sagen, ob Erdkabel möglich wären. Anja Karliczek von der CDU, Jan-Niclas Gesenhues von den Grünen und Jürgen Coße von der SPD sagen alle, dass der Netzausbau wichtig ist. Gleichzeitig verstehen sie die Sorgen, unterstützen die Bürgerinitiativen mit Informationen und fragen bei Behörden nach. Am deutlichsten äußert sich der SPD-Politiker Coße. Er sagt: Die Chancen für ein Erdkabel seien gering – wegen der höheren Baukosten und der rechtlichen Lage.