Studie aus Münster: Jeder fünfte Muslim in Deutschland fühlt sich zurückgewiesen

Die Universität Münster hat eine Studie zu Muslimen in Deutschland vorgestellt. Jeder fünfte Muslim fühlt sich demnach zurückgewiesen oder gekränkt. Die Forschenden warnen, dass sowas mit anderen Faktoren für Radikalisierung sorgt. Gleichzeitig betonen sie, dass nicht jeder extremistisch wird. 

© WWU - Jan Lehmann

Muslime in Deutschland erleben häufig Ressentiments im Alltag. Eine Studie der Uni Münster zeigt, wie Kränkungen und andere Faktoren Radikalisierung begünstigen.

Laut einer Untersuchung der Universität Münster fühlen sich 20 Prozent der befragten Muslime in Deutschland durch ihre Umgebung zurückgewiesen oder gekränkt. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von knapp 1.900 erwachsenen Muslimen. Islamwissenschaftler und Soziologen untersuchten dabei, ob diese Kränkungen in Kombination mit anderen Faktoren eine Radikalisierung fördern.

Die Autoren der Studie betonen jedoch, dass Kränkungen allein nicht zwangsläufig zu Radikalisierung führen. „Kränkung ist ein Faktor unter vielen anderen“, erklärt der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide. Weitere begünstigende Faktoren seien mangelnde Kontakte zu Nicht-Muslimen und religiöser Fundamentalismus.

Empfehlungen zur Prävention

Um Radikalisierung vorzubeugen, empfiehlt Khorchide Maßnahmen, die Muslime in ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit stärken. Dazu gehören:

  • Förderung positiver Narrative: In sozialen Medien sollten mehr Geschichten über das gelungene Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen in einer pluralen Gesellschaft verbreitet werden.
  • Rolle der Moscheegemeinden: Moscheegemeinden sollten positive Erfahrungen von Muslimen in Deutschland sichtbar machen und die Chancen betonen, die das Leben in einer offenen Gesellschaft bietet.

Langfristig könne so eine positive Grundhaltung gegenüber der Gesamtgesellschaft gefördert werden, die Ressentiments entgegenwirkt.

Weitere Meldungen