Schweigen zum Prozessauftakt
Veröffentlicht: Donnerstag, 17.10.2024 16:32
Am ersten Tag des Landgerichtsprozesses um die Explosion einer Brandbombe in Ochtrup schweigt der Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Brandsatz dem Ex-Geliebten seiner Frau galt. Ein Unbeteiligter, der zufällig vorbei kam, erlitt schwerste Verletzungen.
Ochtrup am frühen Morgen des 08. März: Ein Mann geht mit seinem Hund Gassi. Er entdeckt ein Paket neben der Fahrertür eines Autos und hebt es auf. Das Paket explodiert, der Mann steht sofort in Flammen und erleidet schwerste Verletzungen. Ein Viertel seiner Haut ist verbrannt.
Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt
Zum Prozessauftakt am Landgericht Münster schweigt der Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährigen Deutschen aus Wesel versuchten Mord und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vor. Die selbstgebaute Bombe sei für den Ex-Liebhaber seiner Frau gedacht gewesen.
Nacht angeblich im Wohnwagen verbracht
Die Brandbombe bestand nach Erkenntnissen der Ermittler:innen aus verschiedenen Chemikalien und wurde über einen Druckentlastungsschalter gezündet. Der Verdacht war damals schnell auf den Angeklagten gefallen, der mit seiner Frau auf einem Campingplatz lebte. Er war noch am selben Tag von der Polizei befragt worden und hatte angegeben, nicht am Tatort gewesen zu sein. Er habe die Nacht zuvor in seinem Wohnwagen verbracht.
Kein Motiv?
Der Polizei sagte er, dass er keinen Groll gegen den Ex-Liebhaber seiner Frau hege. Das sieht die Staatsanwaltschaft anders: Sie geht davon aus, dass der Angeklagte den Ex-Liebhaber dafür verantwortlich gemacht hat, dass seine Ehefrau nach dem Ende der Affäre in eine depressive Stimmung geraten sei und über Selbstmord gesprochen habe. «Er hatte die Absicht, den Mann bei vollem Bewusstsein in Brand zu setzen und zu töten», heißt es in der Anklage.
Auch Ehefrau schweigt
Die Ehefrau hat sich vor Gericht auf ihr Schweigerecht berufen. Das Schwurgericht Münster hat für den Prozess noch sechs Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil ist für Ende November geplant.
