Pilotanlage zur Wasserstoffgewinnung in Lingen
Veröffentlicht: Dienstag, 13.08.2024 07:38
In Lingen hat Wirtschaftsminister Habeck den Startschuss für die Herstellung grünen Wasserstoffs gegeben. Der Energiekonzern RWE hat eine Pilotanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen.

In Lingen hat Bundeswirtschaftsminister Habeck eine Pilotanlage zur Wasserstoffgewinnung in Betrieb genommen. Habeck sprach von einem Startschuss für die Energieversorgung der Zukunft. RWE baut in den kommenden Jahren die Produktion von grünem Wasserstoff in Lingen weiter aus. Das Unternehmen liefert den Wasserstoff an Industriebetriebe in Niedersachsen und NRW. Vorher hatte Habeck in Lingen schon eine Umspannanlage in Betrieb genommen. Sie sorgt für die Stabilität des Stromnetzes. Lingen wird somit zu einem wichtigen Knotenpunkt im deutschen Stromnetz.
Habeck und Weil in Lingen
Der Bundesregierung sei es gelungen, innerhalb von drei Jahren das Versäumnis, noch kein modernisiertes Stromnetz für die Einspeisung erneuerbarer Energien aufgebaut zu haben, zu korrigieren, sagte Habeck. „Wir können unglaublich viel erreichen, wenn wir uns unterhaken.“ Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sei wichtig, um von fossilen Energieträgern wegzukommen.
Es sei zum Beispiel möglich, Wasserstoff für die Stahlherstellung einzusetzen.
Niedersachsens Ministerpräsident Weil sagte, Lingen sei ein Beispiel für die gelingende Transformation der Energiewirtschaft. Im vergangenen Jahr wurde auf dem Lingener RWE-Gelände eines der letzten Atomkraftwerke Deutschlands abgeschaltet. „Niedersachsen wird auf der Energiekarte Deutschlands künftig eine wichtige Rolle spielen“, erklärte Weil. Das Land sei bereits das wichtigste Windenergieland, diese Stellung werde seine Regierung ausbauen.
Die Pilotanlage erzeugt in Zukunft bis zu 270 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde. Der Strom dazu kommt unter anderem von den Windkraftanlagen vor der ostfriesischen Küste in der Nordsee. Mit der Anlage sammelt RWE Erfahrung mit zwei Elektrolyse-Technologien, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig seien, hieß es.
Die Pilotanlage wurde vom Land Niedersachsen mit acht Millionen Euro gefördert. Für den Bau der 300-MW-Anlage gibt es Förderzusagen vom Bund und vom Land in Höhe von 490 Millionen Euro. Von Mitte des kommenden Jahres an werden auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge mit dem dort hergestellten Wasserstoff betankt.