Neue Stadtviertel gegen den Wohnungsmangel?

Wer wenig Geld hat, findet oft nur schwer eine Wohnung. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, auch bei uns in der Region, zum Beispiel in Rheine, Münster oder Osnabrück. Bundeskanzler Scholz schlägt jetzt vor, komplette neue Stadtteile zu bauen, auf der grünen Wiese, mit höheren Häusern, so wie in den 70e-Jahren. Ist das in unserer Region möglich und sinnvoll?

 

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Der Vorschlag des Kanzlers klingt nach den Plattebausiedlungen der 70-er-Jahre. Deutschlandweit entstanden damals zehntausende Sozial-Wohnungen, in Münster etwa in Coerde und Kinderhaus. Was fehlte, waren oft Spielplätze, Grünflächen, Treffpunkte für die Menschen. Viele dieser Siedlungen entwickelten sich zu sozialen Brennpunkten. Heute planen wir anders: Niedrigere Häuser, Miet- und Eigentumswohnungen gemischt, mehr Grünflächen. Dass der Bundeskanzler jetzt höhere Gebäude möchte, zeigt, wie dringend wir mehr Wohnraum brauchen. Die Ampelkoaltion hat ihre eigenen Ziele bei dem Thema bislang verfehlt.

Das sagt die Stadt Münster

Scholz fordert 20 neue Stadtteile in besonders beliebten Regionen. Im Münsterland ist der Mangel an bezahlbarem Wohraum in Münster am größten. Wir haben bei der Stadt nachgefragt, ob neue Stadtteile auf der grünen Wiese hier denkbar sind. Die Antwort: Es sind schon Wohngebiete geplant, die fast wie eigene Stadtteile sind, zum Beispiel an der Steinfurter Straße. Dort entsteht ein Quartier für 6.000 Menschen. Es werde dichter gebaut als früher, die Höhe der Gebäude müsse dabei "städtebaulich verträglich" sein. Die Planer:innen achten darauf, dass Menschen aus verschiedenen Schichten dort wohnen, es entstehen Sozial- und Eigentumswohnungen. Außerdem sei es ein Vorteil, dass das Quartier sich direkt an die bestehende Bebauung anschließt. Darin unterscheide es sich teilweise von den 70-er-Jahre-Siedlungen in Coerde und Kinderhaus.

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