Nachhaltig leben im Kreis Steinfurt

Nachhaltigkeit betrifft uns alle bewusst oder unbewusst im Alltag: beim Einkaufen, beim Essen, auf dem Weg zur Arbeit. Deshalb sehen Viele eine Verantwortung bei sich selbst. RADIO RST zeigt dir nachhaltige Projekte direkt vor deiner Haustür und exklusive Stories von nachhaltigen Heldinnen und Helden aus unserer Region.

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So leben, dass die nächsten Generationen noch alle Chancen haben. Das steckt hinter Nachhaltigkeit und fällt uns schwer. Würden alle Menschen so leben wie wir in Deutschland, dann hätten wir alle nachhaltigen Ressourcen der Erde schon am 2. Mai aufgebraucht. Das Global Footprint Network hat diesen "Erdüberlastungstag" errechnet. Auch wenn die Menschen in Deutschland die größte Verantwortung für Nachhaltigkeit bei großen Unternehmen und der Bundesregierung sehen, sieht eine Mehrheit auch eine Verantwortung bei sich selbst. Das zeigt eine Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Deshalb geht es in dieser Woche bei Sören und Kathleen um unseren Weg in ein nachhaltigeres Leben.

Wo betrifft uns Nachhaltigkeit in unserem Alltag?

„Nachhaltigkeit betrifft uns wirklich in allen Bereichen“, sagt Jutta Höper. Sie ist die Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit der Stadt Münster. Es seien oft unbewusste Entscheidungen in unserem Alltag, die darüber entscheiden, ob wir nachhaltig leben oder zu Lasten unserer Erde. Gleichzeitig sagt Jutta Höper, dass das Interesse an einem nachhaltigeren Leben bei vielen Menschen wächst: „Das Verständnis davon, was alles nachhaltig sein kann oder nicht, ist unterschiedlich. Ich erlebe das auch sehr viel, dass aus den Schulen von den Kindern nach Hause getragen wird. In den Schulen ist es überall Thema“. Im exklusiven Gespräch mit Sören und Kathleen, erklärt Jutta Höper, wie das Thema Nachhaltigkeit uns alle betrifft und wie wir anfangen, ein nachhaltigeres Leben zu führen.

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Weil das Interesse wächst, bietet die Stadt Münster regelmäßig eine Nachhaltigkeitsberatung im Haus der Nachhaltigkeit an. Die Stadt schreibt dazu: „Ziel ist es, Menschen zu unterstützen, sich im Alltag bewusster nachhaltig zu verhalten und Münster gemeinsam nachhaltiger zu gestalten“. RADIO RST hat dich gefragt, wie nachhaltig du schon jetzt lebst.

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Nachhaltig leben ohne Müll

455 Kilogramm Müll hat jede und jeder von uns im Kreis Steinfurt letztes Jahr wegschmissen. Insgesamt sind so über 200.000 Tonnen Müll angefallen. Das hat RADIO RST bei der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt recherchiert. „Im NRW Vergleich steht der Kreis Steinfurt besonders bei den Bio- und Grünabfällen sehr gut da. Hier gehören wir zu den TOP 3 Kreisen mit den meisten Mengen. Dank unserer Biotonnenkontrolleure ist auch die Sauberkeit der Bioabfälle besonders gut“, teilt die Entsorgungsgesellschaft auf RADIO RST-Nachfrage mit. Das ist wichtig, weil die Bioabfälle im Kompostwerk in Saerbeck verwertet werden.

Das ist bereits ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit im Kreis Steinfurt. Beim Thema Müll haben alle die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten. Auf die Spitze treibt es Birgitta aus Rheine. Sie und ihre Familie leben seit vielen Jahren fast ohne Müll. Im exklusiven Gespräch mit Sören und Kathleen erzählt Birgitta von ihren Erfahrungen.

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Nachhaltigere Alternativen zum eigenen Auto?

Der Kreis Steinfurt ist ländlich und eine Pendlerregion. Viele nutzen deshalb oft das private Auto und sind darauf angewiesen. Eine nachhaltigere Mobilität sieht anders aus. Verkehrsexperte Professor Gernot Sieg von der Universität Münster erklärt, dass ein Umstieg auf andere Transportmittel helfen würde.

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Der Verkehrsexperte kennt die Realität im ländlichen Raum. Ohne ein eigenes Auto funktioniert der Alltag vieler Menschen im Kreis Steinfurt kaum. Der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs ist für Prof. Sieg deshalb nur ein kleiner Baustein für eine Mobilitätswende im ländlichen Raum. Davon würden vor allem Pendelnde nach Münster oder Osnabrück profitieren. Für den Verkehr im ländlichen Raum selbst, hält Prof. Sieg den Ausbau des ÖPNV nur begrenzt für sinnvoll. Es gebe zu wenige Fahrgäste, die das Angebot auf dem Land durchgehend nutzen würden.

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Das E-Auto ist für Prof. Sieg die beste Lösung für einen nachhaltigeren Verkehr in der ländlichen Region. Voraussetzung dafür sei es, dass wir genug Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen. Die gute Nachricht ist: Im Kreis Steinfurt ist die Zahl der E-Autos unter allen Antriebsarten am stärksten gestiegen.

Foodsharing rettet Lebensmittel vor dem Müll

Du kaufst ein und stellst später fest: Ich habe wieder zu viel eingekauft und schmeiße jetzt einige Lebensmittel weg, weil sie abgelaufen sind. „Der meiste Lebensmittelabfall, der entsteht, ist tatsächlich bei einem zu Hause. Also jeder kann was tun“, sagt Lena aus Borghorst. Sie selbst hat sich bereits entschieden, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Lena rettet Lebensmittel, die zum Beispiel von Supermärkten weggeschmissen werden würden. Lena ist Mitglied der ehrenamtlichen Organisation Foodsharing und zuständig für den Bezirk Steinfurt-Greven. Im exklusiven Gespräch mit Sören und Kathleen erzählt Lena, wie ihre Lebensmittelrettungen ablaufen und was sie motiviert.

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Fairtrade ermöglicht soziale Gerechtigkeit

Die Auswahl im Supermarkt ist groß. In den Regalen stehen viele frische und teilweise exotische Lebensmittel. Das geht nur, weil die aus Ländern auf der ganzen Welt kommen. Wichtig ist deshalb: Faire Bezahlung für Menschen in armen Ländern. Auch das ist ein Aspekt von Nachhaltigkeit. Der Kreis Steinfurt ist hier ein Positiv-Beispiel. Er ist ein Fairtrade-Kreis. Damit ist der Kreis ausgezeichnet worden, weil er bestimmte Kriterien erfüllt. Zum Beispiel haben sich einige Schulen wie das Gymnasium Borghorst engagiert. Außerdem gibt es fair-gehandelte Produkte in unserer Region. Letztes Jahr hat jede und jeder von uns durchschnittlich rund 28 Euro für faire Produkte ausgegeben. Spitzenreiter ist dabei Kaffee. Das zeigen Zahlen des Forums Fairer Handel.

Ob der Kaffee fair gehandelt ist, erkennst du zum Beispiel am blau-grünen Fairtrade-Siegel. Die Organisation zeigt auf einer Karte auf ihrer Website, welche Geschäfte im Kreis Steinfurt Fairtrade-Produkte anbieten. Zum Beispiel kaufst du in Altenberge fair-gehandelte Blumen oder checkst in Greven in einem Hotel mit fairem Kaffee und Tee ein. Die Karte findest du hier. Im „normalen“ Supermarkt findest du auf vielen Lebensmitteln und Produkten unzählige Siegel und Aufschriften. Welchen vertraust du? Der Weltladen Dachverband listet hier auf, welche Siegel wirklich garantieren, dass ein Produkt fair produziert wurde. Sogenannte Weltläden findest du direkt vor deiner Haustür. Einer befindet sich zum Beispiel in Burgsteinfurt. Hier engagiert sich Ulrike und sagt, dass die Weltläden garantieren, fast ausschließlich fair produzierte Produkte anzubieten.

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