Kirche gegen Rechts
Veröffentlicht: Mittwoch, 15.01.2025 15:22
Das Bistum Münster startet eine Kampagne, um die Demokratie in unserem Land zu stärken. Die Katholische Kirche setzt sich für Freiheit, Vielfalt und Menschenwürde ein.

Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu stärken, „dass wir alle gefordert sind, uns für den Fortbestand unserer Demokratie einzusetzen“, sagt Bischof Felix Genn.
Zu den Beteiligten an der Kampagne gehören nicht nur Kirchengemeinden, katholische Verbände und Einrichtungen im Bistum Münster, sondern auch Akteur:innen anderer Kirchen und aus dem nichtkirchlichen Bereich, in Münster etwa der Bürgerausschuss Münsterscher Karneval und Händlerinnen und Händler.
„Unser Land bekommt ihr nicht!“
„Wir müssen auf der Hut sein!“ warnt der Bischof. Es sei nicht selbstverständlich, in einem demokratischen Rechtsstaat zu leben. Und weiter: „Wir müssen wieder lernen, dass wir eine wehrhafte Demokratie benötigen mit Demokratinnen und Demokraten, die den Feinden unserer Demokratie sagen: Unser Land bekommt ihr nicht!“
„Feinde der Demokratie grenzen Menschen aus“
Für den Bischof propagieren die Feinde der Demokratie einen völkischen Nationalismus, der Menschen ausgrenzt, weil sie eine andere Herkunft, Religion, Hautfarbe oder geschlechtliche Orientierung haben. „Das ist mit uns nicht zu machen! Als Christinnen und Christen stehen wir auf, wenn Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und ein Autoritarismus propagiert werden, die unsere freiheitlich demokratische Grundordnung gefährden. Die Würde des Menschen ist und bleibt unantastbar – das kann nur in einer Demokratie garantiert werden“, sagt Bischof Genn.
Aus der Geschichte gelernt
Sicher gebe es bei diesem Thema auch „sehr dunkle Seiten“ in der Geschichte der katholischen Kirche, sagt der Bischof mit Blick auf die fehlende Distanz der Kirche zum Nationalsozialismus. Umso wichtiger sei es für Christinnen und Christen, sich heute den Demokratiefeinden entschieden zu widersetzen. Auch in der Kirche selbst brauche es mehr Mitbestimmung und Beteiligung aller, verwies Bischof Genn auf die Reformbewegungen in der Kirche.
"Demokratie war noch nie selbstverständlich"
Beim Kampagnenauftakt waren auch Schülerinnen der Bischöflichen Marienschule aus Münster dabei. Für die Zehntklässlerin Annika Frieler ist es keineswegs selbstverständlich sei, in einer Demokratie zu leben.
Der Wert dieser Freiheit sei Jugendlichen nicht immer bewusst. „Demokratie war noch nie selbstverständlich und wird es auch nie sein! Deshalb ist es auch die Aufgabe von uns, die wir noch nicht erwachsen sind, dass die Demokratie bestehen bleibt.“ Neben einem Schulwettbewerb läuft auch ein Social-Media-Wettbewerb der Caritas für die Auszubildenden, Pflegeschülerinnen und -schüler sowie junge Mitarbeitende der Caritas. Durch selbst erstellte Reels (kurze Videoclips) werben in beiden Wettbewerben junge Wählerinnen und Wähler über ihre eigenen Social-Media-Kanäle für den Mehrwert der Demokratie und dafür, wählen zu gehen.