Immobilienmarkt
Veröffentlicht: Montag, 27.05.2024 14:49
Der Immobilienmarkt ist weiter im Umbruch. Viele Neubauprojekte liegen wegen hoher Zinsen und Baukosten auf Eis, auch für das klassische Eigenheim. Der Trend geht weiter zur Gebraucht-Immobilie, heißt es bei der Volksbank Immobilien Münsterland GmbH in Rheine.

Nach einem turbulenten Geschäftsjahr 2023 – vor allem durch gestiegene Zinsen - haben die Rahmenbedingungen sich in diesem Jahr verbessert, sagen die Immobilien-Fachleute. Wird auch Zeit: Die Nachfrage ist seit 2022 bis Ende letzten Jahres kontinuierlich gesunken, vor allem für unsanierte Gebäude. Die Volksbank Immobilien Münsterland GmbH hat letztes Jahr 500 Immobilien-Verkäufe in der Region vermittelt, 32 mehr als im Jahr davor. Die Verkaufssumme ist wegen gesunkener Preise um 13% auf 120 Mio. Euro gesunken, ebenso, wie die Provisionssumme (-12%).
2022 kam der Zins-Schock
Bis 2022 gingen Immobilien-Träume leichter in Erfüllung, bei 1% Zinsen. Dann kam der Zins-Schock. Damit nicht genug: Auch die Energiepreise gingen rauf. Hinzu kamen Unsicherheiten durch die vielen Krisen weltweit. Im Inland verunsicherte die Wohnungsbau-Politik der Bundesregierung viele Menschen. Bekomme ich Fördergeld? Hat das Bestand oder wird es noch gestrichen, wenn ich mitten im Projekt bin?
Neubau für viele unerschwinglich
Vor allem im Eigenheim-Bereich ist neu Bauen für viele unerschwinglich geworden, sagen die Fachleute – daher der Trend zum Kauf gebrauchter Immobilien. Davon gebe es viele, nur verfügbar seien nicht so viele. Wer schon lange im eigenen Häuschen lebt, hat das auch noch länger vor. Junge Leute denken wieder viel mehr über Eigenleistung nach, Eltern bauen zusammen mit ihren Kindern und jeder Euro wird dreimal umgedreht.
Sinkende Zinsen im kommenden Jahr erwartet
Kein Wunder, denn im Spätsommer ’23 lagen die Zinsen bei 4,5%. Bis zum Jahresende rechnet die Volksbank Immobilien Münsterland mit 3,5 bis 3%. Für nächstes Jahr erwarten die Fachleute weiter sinkende Zinsen. Eventuell werde die EZB noch dieses Jahr etwas verkünden. Was sich ab Juni zinsmäßig tut, wirkt sich nächstes Jahr aus. Vom Wunsch bis zum Kauf einer Immobilie liegen drei bis sechs Monate für die Finanzierung. Schon jetzt scheint klar: Gehen dieses Jahr die Zinsen runter, gehen die Preise rauf. Auch die Mieten dürften bei Neuvermietung tendenziell steigen. Ein zurück zu den Bedingungen vor 2022 erwartet niemand. Immerhin: große Schwankungen in unserer ansonsten stabilen Region ebenso wenig.