Forstleute am Anschlag
Veröffentlicht: Dienstag, 12.04.2022 15:51
Wegen der vielen Waldschäden arbeiten Forstleute auch im Kreis Steinfurt am Anschlag. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Münster-Rheine fordert daher mehr Personal.

Hitzesommer, der Borkenkäfer und die Stürme der letzten Jahre hätten zu einer dramatischen Lage geführt. Allein 2020 haben Forstleute in NRW nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 14 Millionen Kubikmeter Schadholz aus den Wäldern geholt– 26 Mal so viel wie in den fünf Jahren davor.
Nadelbäume betroffen wie keine andere Baumart
98% aller Schäden treffen Nadelholz wie Fichten und Kiefern, die besonders anfällig für Hitze und Insektenbefall sind. Jetzt gehe es um den Wald der Zukunft, der dem Klimawandel Stand hält. „Nachhaltig angelegte Wälder – mit gemischten Baumarten statt Monokulturen – würden Millionen Tonnen CO2 speichern.
IG BAU: Mammutaufgabe nur mit mehr Leuten zu schaffen
Der Forst sei eine Schlüsselbranche in Sachen Klimaschutz. Ohne zusätzliche Stellen dürfte sich die Lage in den kommenden Jahren jedoch weiter zuspitzen, warnt die Gewerkschaft und ruft die Waldbesitzer:innen in der Region dazu auf, sich dringend um mehr Fachleute zu kümmern. Egal ob im Privatwald, im kommunalen Forst oder im Landesbetrieb – nur mit deutlich mehr qualifizierten Beschäftigten sei die Mammutaufgabe Waldumbau zu schaffen. Nach Einschätzung der IG BAU sind bundesweit 11.000 Forstbeschäftigte zusätzlich nötig, um die aktuellen Aufgaben zu bewältigen. Entscheidend seien hierbei faire Einkommen und gute Arbeitsbedingungen.
Junge Leute für die Forstwirtschaft gewinnen
Azubis müssten nach ihrer Ausbildung übernommen werden. „Gerade junge Menschen gehen fürs Klima auf die Straße,“ heißt es bei der IG BAU. Demos seien wichtig, aber es brauche auch Menschen, die Bäume pflanzen und Wälder pflegen. In einer Umfrage der Forstgewerkschaft unter bundesweit 1.300 Beschäftigten der Branche hätten fast neun von zehn Befragten angegeben, dass es im Betrieb nicht genügend Mitarbeiter:innen gebe. 70 Prozent sagten, sie seien durch die Arbeit „emotional ausgelaugt“. Hinzu komme, dass ein großer Teil der Beschäftigten in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheidet, ohne dass ausreichend Nachwuchskräfte in Sicht seien.