Erster Prozesstag - Lehrerin aus Borghorst
Veröffentlicht: Montag, 04.11.2019 12:09
Am Amtsgericht Rheine ist heute der Prozess um eine Lehrerin aus Borghorst gestartet. Die Staatsanwälte werfen der Lehrerin vor, Kinder in 19 Fällen geschädigt zu haben. Die Lehrerin hatte für mehrere Jahre an der Heinrich-Neuy Grundschule in Borghorst Kinder vor allem in Kunst und Sport unterrichtet. Ihr wird vorgeworfen, Kindern an den Haaren gezogen, sie gekniffen und geschubst zu haben.

In einzelnen Fällen sei sie besonders negativ aufgefallen. Sie sei einem Kind, das sich beim Schwimmunterricht am Beckenrand festhalten wollte, auf die Hand getreten und ein anderes Kind habe sie unter Wasser gedrückt. Die Lehrerin war bereit, über die ihr vorgeworfenen Taten zu sprechen. Ihre Verteidigung gab an, dass sie kein Kind vorsätzlich verletzen wollte. Sie sei außerdem nicht sehr beliebt gewesen.
Lehrerin unterrichtet gerade nicht
Die Lehrerin ist vom Dienst freigestellt und ist seit letztem Jahr krankgeschrieben. Sie fühlt sich aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen nicht in der Lage zu arbeiten.
Besonders viele Kinder aus einer Klasse haben sich beschwert
Im Prozess geht es vor allem um eine Klasse, welche die Lehrerin letztes Jahr unterrichtet hat. Sie hat die Klasse im Vertretungsunterricht betreut. Die Kinder und Eltern seien aufgrund der Schul-Situation verunsichert gewesen. Nach Angabe der Lehrerin habe die Klasse einen hohen Ausländeranteil gehabt. Deshalb sei die Verständigung mit den Kindern manchmal schwierig gewesen. Von den Schülern ist die Lehrerin als streng empfunden worden.
Erster Fall vor Jahren, davor war die Lehrerin nicht aufgefallen
Das erste Mal aufgefallen ist die Lehrerin, als sie einen Jungen vor einigen Jahren im Sportunterricht angeblich an der Schulter geschubst hatte. Sie selbst bestreitet das. Damals gab es eine Belehrung durch das Schulamt. Als Folge darauf hatte sie damals eine weitere Lehrerin als Unterstützung zur Seite gestellt bekommen. Die Leherin sei vorher schon über zehn Jahre Lehrerin gewesen ohne auffällig gewesen zu sein.
Lehrerin ist zum Reden bereit
Sie und die Verteidigung bleiben dabei: Es sei möglich, dass sie Kinder durch Berührungen und Gestik auf eine Situation aufmerksam gemacht habe, sie habe allerdings kein Kind verletzt. Ein Anwalt der Eltern und Kinder sieht das anders. Er berichtet von Ängsten und traumatisierten Kindern.
Schulleiterin als Zeugin
Außerdem wurde heute die Schulleiterin der Grundschule befragt. Sie bestätigte, dass es vor Jahren das Gespräch mit dem Schulamt gegeben hatte und auch dass die Lehrerin aufgefallen war damit, dass sie Kinder berührt hatte. Sie bleibt dabei, dass dies nicht gewünscht war. Die Schulleiterin habe die Angeklagte dennoch als bemühte Lehrerin wahrgenommen. Sie hatte die Lehrerin, nachdem sie aus der Presse von dem Fall erfahren hatte, suspendiert.
Bei den Kindern wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen
Heute werden noch Schüler und ihre Eltern befragt. Aus Rücksicht auf die minderjährigen Zeugen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Am Mittwoch läuft der Prozess voraussichtlich weiter.