Energiepreisschock
Veröffentlicht: Dienstag, 25.10.2022 12:17
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region sind auf ein Allzeittief gesunken. Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen spiegelt einen zunehmenden Pessimismus wider.

260 Unternehmen haben sich an der Herbst-Konjunkturumfrage der IHK beteiligt. Nur fünf Prozent der Betriebe erwarten noch, dass ihre Geschäfte in den nächsten Monaten besser laufen. 55 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
IHK: "Lage wie vor Corona oder in der Finanzkrise 2009"
Die IHK vergleicht die aktuelle Lage mit der beim Ausbruch der Corona-Pandemie oder in der Finanzkrise 2009. Für viele Betriebe seien die hohen Gas- und Strompreise existenzbedrohend. Rücklagen seien oft schon in der Corona-Pandemie aufgebraucht worden. Danach habe es kaum Zeit bzum Durchatmen gegeben. Immerhin: Die Erholung nach dem Corona.-Einbruch hat sich allgmein noch fortgesetzt.
Lage noch im positiven Bereich
Noch ist die Lage insgesamt im positiven Bereich, hieß es bei der Vorstellung der Zahlen. Am wenigsten getroffen ist der Bau und auch die Industrie hat noch hohe Auftragspolster. Die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sehen allerdings 80 Prozent der Unternehmen als Bedrohung ihrer eigenen Geschäftsentwicklung. Die Anspannung nimmt zu. Selbst auf dem Bau sei die Stimmung nach Jahren des Booms deutlich schlechter geworden.
Die kommenden Monate werden hart
Unter starkem Druck sieht IHK-Chef Fritz Jaeckel die heimische Industrie. Er erwartet einen "herben konjunkturellen Rückschlag" in den kommenden Monaten, in einigen Branchen sogar den Schritt in die Rezession. Für die Region spricht der nach wie vor rubuste Arbeitsmarkt mit immer noch steigenden Beschäftigtenzahlen. Was bleibt, ist der Fachkräftemangel. Die verschiedenen Faktoren verstärken sich gegenseitig. Vor allem die Industrie als Motor der regionalen Wirtschaft brauche schnell verlässliche Rahmenbedingungen und damit Planungssicherheit, sagt Jaeckel in Richtung Bundesregierung. Im internationalen Vergleich verliere sie bedrohlich an Wettbewerbsfähigkeit.