Drittes Rezessionsjahr?

Die IHK Nord Westfalen prognostiziert für 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge. Unsicherheiten belasten die Wirtschaft, während der Dienstleistungssektor Stabilität bietet.

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Wirtschaftliche Unsicherheiten und regionale Unterschiede prägen die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen. Die wirtschaftliche Aktivität in der Region bleibt schwung- und kraftlos. Besonders die Industriekonjunktur zeigt Schwächen, während der Dienstleistungssektor für Stabilität sorgt. Der IHK-Konjunkturklimaindikator liegt mit knapp 97 Punkten weiter unter dem langjährigen Durchschnitt von 110. Die IHK erwartet für 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge. „Das hat es in der deutschen Nachkriegsgeschichte bisher nicht gegeben“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel.

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Herausforderungen und politische Unsicherheiten

Die repräsentative Umfrage unter 600 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung lief vom 17. Dezember bis zum 17. Januar. Fazit: Die Unternehmen sehen sich mit hohen konjunkturellen Risiken und politischen Unsicherheiten konfrontiert. Die Lage hat sich weiter verschlechtert. Seit fast zwei Jahren liegt das Wachstum unter dem zehnjährigen Durchschnitt vor der Krise. Zufrieden sind nur noch 26% der Befragten. Der Dienstleistungssektor steht etwas besser da, vor allem der IT-Bereich und unternehmensnahe Dienstleistungen. Industrie und Handel trifft die Flaute dagegen immer mehr. Energieintensive Industriebetriebe fahren die Produktion zurück, der Handel leidet unter der Kauf-Unlust der Bevölkerung.

Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl

Die IHK fordert die zukünftige Bundesregierung auf, Wachstums- und Standortprobleme schnell anzugehen. Bürokratieabbau, sinkende Steuerbelastung und schnellere Planungsverfahren stehen im Fokus. Unterschiede in den Teilregionen und Branchen sind deutlich: Während das Münsterland eine bessere Geschäftslage verzeichnet, kämpft die Emscher-Lippe-Region mit hohen Energie- und Produktionskosten.

Sorgen auch wegen drohender US-Zölle

Etwa 300 Unternehmen im IHK-Bezirk haben enge Handelskontakte in die USA und machen sich Sorgen wegen der Zoll-Drohungen von US-Präsident Trump. Im IHK-Bezirk liegt der Auslandsumsatz bei etwa zwei Milliarden Euro im Jahr. Das sind rund 10% des gesamten Auslandsumsatzes der Industrie-Unternehmen hier in der Region. Die Bedeutung der Vereinigten Staaten für Deutschland ist so groß wie nie in den vergangenen 20 Jahren und sie wächst noch. Vor diesem Hintergrund hat das, was da von Donald Trump kommt, natürlich Gewicht, sagt IHK-Sprecher Guido Krüdewagen.

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OKE in Hörstel, etwa, hat gerade einen Mitbewerber in El Paso, Texas, übernommen. Andere haben auch Zweigstellen in Kanada und Mexiko und werden schon voll von Zöllen erwischt. „Durch Zölle entsteht ein Zwang, weiter in den USA präsent zu sein“, sagt Jaeckel.

Droht ein Handelskrieg?

Die EU hat schon Gegenzölle angekündigt, für den Fall, dass Trump seine Ankündigung wahr macht. Keine guten Aussichten, meint Krüdewagen.

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