Bahnstreik
Veröffentlicht: Dienstag, 09.01.2024 13:20
Kommt er oder kommt er nicht? Noch ist nicht sicher, ob die Gewerkschaft der Lokführer ihren Streik wie geplant startet. Bis kurz vor dem Streik im Güterverkehr heute (Di., 09.01.) Abend um 18 Uhr beschäftigt sich das Landesarbeitsgericht in Frankfurt mit der Frage, ob er zulässig ist. Die Verhandlung beginnt erst um 17 Uhr.

Geht es nach der GdL, geht ab heute Abend 18 Uhr im Güterverkehr nicht mehr viel. Morgen früh (Mi., 10.01.) wäre ab zwei Uhr der Personenverkehr betroffen. Die Bahn versucht bis zur letzten Sekunde, das gerichtlich zu verhindern. Der erste Versuch war gestern gescheitert. Dagegen ist die Bahn in Berufung gegangen.
Der erste mehrtägige Streik
Die GDL hat vor, den Zugverkehr von heute Abend bis Freitagabend weitgehend lahmzulegen. Damit dürften die Auswirkungen heftiger ausfallen als bei den jüngsten Warnstreiks. Es ist der erste mehrtägige Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde.
Die Bahn plant für die drei Streiktage einen Notfahrplan. Nach den beiden GDL-Warnstreiks im November und Dezember sind regional wieder erhebliche Einschränkungen im Zugangebot zu erwarten. Auch nach Streikende am Freitagabend wird absehbar kein allzu großes Zugangebot auf der Schiene unterwegs sein. Die Bahn dürfte sich wie zuvor auf einen reibungslosen Betriebsstart am Samstag konzentrieren. Details hat der Konzern noch nicht bekanntgegeben.
Privatunternehmen in der Region fahren
Kommt es zum Streik, ist unsere Region ab morgen nur teilweise betroffen: Die Unternehmen Eurobahn, Westfalenbahn und National Express werden von der GDL nicht bestreikt. Gleichzeitig ist es möglich, dass Züge ausfallen, wenn Beschäftigte in einem Stellwerk streiken. Auf den Strecken der Deutschen Bahn gilt ein Ersatzfahrplan: Zwischen Münster - Steinfurt und Enschede fahren die Züge einmal pro Stunde. Die Linie RE 2 fährt nur zwischen Münster und Osnabrück. Alle Infos zum Ersatzfahrplan sind hier. Erfahrungsgemäß sind gerade in den ostdeutschen Bundesländern und im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts so gut wie nichts mehr gehen.
Festgefahrener Tarifkonflikt
Der GdL geht es im laufenden Tarifkonflikt vor allem um eine Absenkung der Wochenarbeitszeit bei Schichtarbeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Zusätzlich fordert die Gewerkschaft 555 Euro mehr Gehalt pro Monat und eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn bietet elf Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 32 Monaten an und ebenfalls die Inflationsausgleichsprämie. Außerdem gab das Unternehmen zu erkennen, dass es über modernere Arbeitszeitmodelle verhandeln würde. Bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit würden ausgeweitet, allerdings nicht bei vollen Bezügen für die, die weniger arbeiten möchten. Wer mehr arbeitet, bekäme mehr.