Atommülltransporte nach Ahaus
Veröffentlicht: Freitag, 08.08.2025 14:14
Die umstrittenen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus könnten bald starten. Die SPD rechnet mit einer Genehmigung bis Mitte August. Proteste halten an.

Die umstrittenen Atommülltransporte von Jülich ins Zwischenlager Ahaus stehen offenbar kurz bevor. Der SPD-Opposition im NRW-Landtag zufolge könnte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Genehmigung bis Mitte August erteilen. Danach sollen die Transporte innerhalb von sechs bis acht Wochen starten und sich über vier bis acht Jahre erstrecken. Insgesamt geht es um rund 300.000 Brennelemente-Kugeln in 152 Castor-Behältern, die per Schwertransport nach Ahaus gebracht werden.
Proteste und politische Diskussionen
Die Pläne stoßen weiter auf heftigen Widerstand aus der Nachbarschaft und von Aktivistinnen und Aktivisten. Schon 2023 gab es eine Probefahrt mit einem leeren Castor-Behälter, die von einem großen Polizeiaufgebot begleitet wurde. Auch die Kosten für die Transporte sorgen für Diskussionen: Die SPD kritisiert, dass die geschätzten 150 Millionen Euro nicht die Kosten für Polizei und Sicherheit beinhalten.
Die Landesregierung aus CDU und Grünen hatte in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, Atomtransporte zu minimieren und den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich zu prüfen. Doch die Ampel-Koalition im Bund priorisierte 2022 den Transport nach Ahaus, da die Mehrkosten für ein neues Zwischenlager in Jülich auf 400 Millionen Euro geschätzt werden. NRW hat bisher keine Bereitschaft signalisiert, diese Kosten zu übernehmen.
Rechtliche Lage und Ausblick
Ende 2024 hat das Oberverwaltungsgericht Münster die Lagerung des Atommülls in Ahaus als rechtmäßig eingestuft. Eine Klage der Stadt Ahaus und eines Anwohners scheiterte. Das bestehende Zwischenlager in Jülich hat seit 2013 keine Betriebsgenehmigung mehr, weshalb die Castor-Behälter nun nach Ahaus gebracht werden sollen.
Die Transporte sollen ab dem vierten Quartal 2025 starten – vorausgesetzt, die Genehmigung wird wie erwartet erteilt. Die SPD warnt vor den sicherheitstechnischen und verkehrstechnischen Herausforderungen, die die Transporte mit sich bringen. Die Diskussionen um die Zukunft des Atommülls in NRW dürften also weitergehen.
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