Anklage wegen Paketbombe
Veröffentlicht: Mittwoch, 21.08.2024 12:32
Die Staatsanwaltschaft erhebt Mord-Anklage wegen der Explosion einer Paketbombe, bei der im März ein Mann schwerste Verbrennungen erlitt.
Sie geht davon aus, dass der Angeklagte einen anderen töten wollte – den Ex-Geliebten seiner Frau.

Dass stattdessen ein Unbeteiligter aus der Nachbarschaft Opfer der Explosion wurde, liegt für die Mordkommission daran, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Der Brandsatz stand am Auto des Mannes, auf den der Täter es abgesehen hatte – direkt vor der Fahrertür – und war so konstruiert, dass der Zünder auslöste, sobald das Paket leicht angehoben wurde. Der Nachbar kam mit seinem Hund vorbei, wunderte sich über das Paket neben dem Wagen und hob es auf.
Schwerste Verbrennungen
Bei der Explosion erlitt er Verbrennungen 2. bis 3. Grades von etwa 25 % der Körperoberfläche. Ab einer verbrannten Körperoberfläche von 20% sind Verbrennungen potenziell tödlich. Der Mann hatte Glück im Unglück, weil Menschen aus der Nachbarschaft ihm schnell halfen und, weil er umgehend medizinisch versorgt wurde. Nur dadurch bestand keine Lebensgefahr. Er lag vom Tag der Explosion am 08. März bis zum 21. März auf der Intensivstation und kam am 26. März aus dem Krankenhaus. Es ist nicht auszuschließen, dass er ein Leben lang mit den Folgen der Explosion zu kämpfen hat.
Vorwurf: Heimtückischer grausamer Mordversuch
Der Tatverdächtige wurde Anfang April festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Mordkommission und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass er die Paketbombe extra mit Magnesium gebaut hat, um den Ex-Geliebten seiner Frau in Brand zu setzen und zu töten. Nach letzten Erkenntnissen wusste er von der Beziehung und billigte sie, weil sie der psychisch angeschlagenen Frau guttat. Als der andere dann Schluss machte, wurde sie depressiv und war selbstmordgefährdet. Darin liegt für die Ermittlerinnen und Ermittler das Tatmotiv.