Wald-Ambiente im Tunnel

Die Stadt Münster hat es mit ihren Plänen für den Hamburger Tunnel beim Bund der Steuerzahler NRW ins Mitgliedermagazin geschafft. Etwa 2,9 Millionen Euro sind veranschlagt, um aus der verwahrlosten Verbindung zwischen Bahnhofsvorplatz und Bahnhofsrückseite einen Wohlfühlort mit Waldatmosphäre und künstlichem Vogelgezwitscher zu machen, heißt es dort.

© Andrea Defeld, Bund der Steuerzahler NRW

Der Siegerentwurf eines Gestaltungswettbewerbs schlägt bedruckte, mehrschichtige Glasplatten an den Tunnelwänden vor, die hinterleuchtet werden. Sie würden den Eindruck erwecken, dass man sich in einem Wald befindet. Unterstützt würde dies durch eine akustische Untermalung mit Waldgeräuschen. Breite Fahrradwege in beide Richtungen und ein abgetrennter Gehweg gehören zum Sicherheitskonzept und sind für mehr Komfort gedacht. Zudem bleibe der Tunnel autofrei, was die Nutzung zu Fuß und mit dem Fahrrad noch angenehmer machen würde.

Folgekosten noch nicht eingepreist

Planungshonorare und Folgekosten sind in den 2,9 Millionen Euro noch nicht berücksichtigt. Das wäre Teil einer späteren Planungsphase, bemängelt der Bund der Steuerzahler.

Fakt ist: Der Tunnel im jetzigen Zustand wirkt mit seinen Graffitis und Plakaten nicht nur heruntergekommen, ist düster, dreckig und stinkt. Von manchen wird er als Angst-Raum wahrgenommen – ein Grund für die Stadt Münster, auf ein Konzept zu setzen, das die Instandhaltung erleichtert. Die Glasoberfläche ließe sich einfacher sauber halten, wie nebenan im modernisierten Bahnhof. LED-Beleuchtung wäre heller und kostengünstiger – ist nur in der Anschaffung halt alles sehr teuer.

Kostengünstigere Alternative

Der Bund der Steuerzahler bemängelt, dass die Stadt den „Wohlfühltunnel“ auf Pump plant und auf Fördermittel vom Land hofft, kein Selbstläufer in heutiger Zeit. Er empfiehlt angesichts der Münsteraner Haushalts-Misere, die ebenfalls in Betracht gezogene günstigere Alternative und hofft, dass die Stadt – so wörtlich: „den Tunnelblick vermeidet“. Baubeginn ist nicht vor 2027 angepeilt. Bis dahin bleibt das Projekt beim BdSt unter Beobachtung.

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