Rheinmetall besucht VW in Osnabrück

Der Rüstungskonzern Rheinmetall prüft eine Kooperation mit VW und hat das Werk in Osnabrück besucht. VW bestätigte, dass beide Seiten Möglichkeiten ausloten. Konkrete Gespräche gebe es bisher nicht. 

© Volkswagen AG

Die IG Metall sieht das Interesse als Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Osnabrück und warnt gleichzeitig vor einer einseitigen Konzentration auf die Rüstungsindustrie. Das VW-Werk in Osnabrück hat 2.300 Beschäftigte.

Hilft die boomende Rüstungsindustrie der Autobranche aus der Krise?

Der Rüstungskonzern Rheinmetall lotet mögliche Kooperationen mit dem VW-Konzern aus. Eine Delegation des Rüstungskonzerns habe dazu das VW-Werk in Osnabrück besucht, bestätigte eine VW-Sprecherin auf dpa-Anfrage. "Dabei wurden mögliche Potenziale einer weiteren Zusammenarbeit des Joint Ventures Rheinmetall MAN Military Vehicles ergebnisoffen diskutiert", sagte sie. "Konkrete Ableitungen für den Standort ergeben sich daraus nicht."

Rheinmetall war zuletzt immer wieder als möglicher Interessent für das VW-Werk in Osnabrück genannt worden. Dessen Vorstandschef Papperger hatte sich zuletzt zurückhaltend geäußert. Die vorhandenen Anlagen wären für eine Rüstungsfirma nur bedingt zu gebrauchen, und der Umbau wäre teuer, sagte er. "Bevor ich in Deutschland ein neues Werk für Panzer baue, gucken wir uns das natürlich an."

Die IG Metall bewertete das mögliche Interesse von Rheinmetall als Beleg für die Zukunftsfähigkeit des Standorts und warnte vor einer voreiligen Aufgabe des Werks. "Das VW-Management muss sorgfältig abwägen, ob es auf dieses eingespielte und hochqualifizierte Team verzichten will", sagte der Osnabrücker Gewerkschaftschef Stephan Soldanski laut Mitteilung. "Es wäre kurzsichtig, sich einseitig auf die Rüstungsindustrie zu konzentrieren." Die IG Metall sehe zahlreiche Möglichkeiten, in Osnabrück unter dem Dach von Volkswagen neue Auftragsfertigungen für verschiedene Branchen aufzubauen. 

VW offen für Engagement in Militärprojekten

VW-Konzerchef Blume hatte sich bei der Bilanzvorlage Mitte März offen gezeigt für ein verstärktes Engagement in Militärprojekten, etwa bei Militärlastern, wie sie MAN und Rheinmetall bereits gemeinsam anbieten. Konkrete Gespräche gebe es dazu bisher nicht, fügte er damals hinzu. MAN und Rheinmetall arbeiten bereits seit 2010 im Gemeinschaftsunternehmen Rheinmetall MAN Military Vehicles zusammen und bauen Militärlaster auf MAN-Basis. Rheinmetall ist daneben auch als ziviler Autozulieferer tätig.

Das VW-Werk Osnabrück hat 2.300 Mitarbeiter. Neben dem T-Roc Cabrio werden derzeit vor allem Fahrzeuge für die Konzernschwester Porsche gefertigt: Boxster und Cayman. Die Produktion der beiden Porsche-Modelle läuft 2026 aus, Mitte 2027 dann auch die Fertigung des VW-Cabrios.

Medienberichten zufolge hatte VW im vergangenen Jahr bereits eine Schließung des Standorts durchgerechnet, war davon nach der Tarifeinigung mit der IG Metall wieder abgerückt. Der einstige Karmann-Standort Osnabrück war 2009 nach der Insolvenz des bisherigen Cabrio-Auftragsfertigers zu Volkswagen gekommen.

Weitere Meldungen