Rettung für Eurobahn?
Veröffentlicht: Donnerstag, 19.12.2024 12:50
Ein vorübergehender Einstieg des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe bei der Eurobahn würde das Privatunternehmen stabilisieren und aus der wirtschaftlichen Abwärtsspirale holen. Zu diesem Ergebnis kommen Fachleute im Auftrag des NWL.

Dem Zweckverband geht es um drei Dinge: Rückkehr zu einem verlässlichen Bahnangebot für die Menschen in Westfalen-Lippe, eine langfristige, sichere Perspektive für die 900 Beschäftigten in NRW und geringere finanzielle Risiken für alle Beteiligten, darunter auch der Kreis Steinfurt.
Nicht nur, damit wieder mehr Züge fahren…
Konkret würde der NWL bis 2032 Eurobahn-Anteile für einen symbolischen Euro übernehmen. Dann läuft der letzte noch geltende Verkehrsvertrag aus. Bis dahin wäre der Betrieb gesichert, das Unternehmen hätte Zeit, sich zu erholen und wäre interessanter für Investor:innen. Aktuell sieht das anders aus: Die Eurobahn ist defizitär. Es fehlt Personal, vor allem Lokführer:innen, der Fahrplan ist zusammengestrichen. Mit weniger Zugfahrten kommt weniger Geld rein. Gleichzeitig sind Strafen zu zahlen, weil die Privatbahn ihren vertraglich festgelegten Auftrag nicht erfüllt. Seit dem Rückzug der französischen Muttergesellschaft Keolis aus dem deutschen Markt im Jahr 2021 ist es nicht gelungen, Kaufinteressierte zu finden.
Immer noch wichtiger Player auf der Schiene
Die Eurobahn ist für rund 30 Prozent des Angebots auf der Schiene in Westfalen-Lippe zuständig und damit der größte Player in ganz NRW. Das macht eine Rettung so wichtig. Außerdem geht es darum, Geld der öffentlichen Hand zu schützen: An dem Unternehmen sind unter anderem alle Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe beteiligt. Um deren Haushalte geht es dem NWL.
Ob es zur befristeten Übernahme kommt, ist noch offen. Dafür ist zunächst die volle Zustimmung aller Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe erforderlich. Dann schließen sich weitere Beschlüsse in den fünf Mitgliedszweckverbänden an, bevor im Januar abschließend die NWL-Verbandsversammlung entscheidet.