Pilotprojekt gegen Gewalt an Schulen gestartet
Veröffentlicht: Dienstag, 23.09.2025 15:19
In Rheine und Ochtrup startet ein neues Pilotprojekt, das Gewalt an Schulen eindämmen und das Sicherheitsgefühl von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern stärken soll. Die nordrhein-westfälischen Schul- und Innenministerien haben dafür ein Programm entwickelt, das zunächst an 20 Schulen in zehn Städten und Kreisen erprobt wird – darunter die Nelson-Mandela-Schule in Rheine und die Städtische Gemeinschaftshauptschule Ochtrup.

Maßnahmen im Überblick
Das Konzept umfasst drei ineinandergreifende Bausteine:
- Deeskalationstrainings für Lehrkräfte: Lehrerinnen und Lehrer werden geschult, Bedrohungssituationen frühzeitig zu erkennen und deeskalierend zu reagieren. Außerdem lernen sie Strategien für den Umgang mit schwierigen Konflikten.
- Unterrichtseinheiten in siebten Klassen: Polizeibeamte besuchen den Unterricht, sprechen mit Jugendlichen unter anderem über Gewalt mit Messern und üben mit ihnen gewaltfreie Konfliktlösungen.
- Präsenz der Polizei auf Schulhöfen: Polizistinnen und Polizisten stehen in Pausen für Gespräche bereit. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern um den Dialog und den Aufbau von Vertrauen zwischen Polizei und Schülerinnen und Schülern.
Landesweite Perspektive
Neben Rheine und Ochtrup beteiligen sich auch Städte wie Bielefeld, Düsseldorf, Bochum, Duisburg, Köln, Mönchengladbach, Olpe, der Rhein-Erft-Kreis und Unna. Durch die Pilotphase sollen Erfahrungen gesammelt werden, welche Ansätze besonders wirksam sind. Im Anschluss entscheidet die Landesregierung, ob das Konzept landesweit umgesetzt wird. NRW-Schulministerin Dorothee Feller zeigt sich optimistisch und betont, sie sei „super zuversichtlich“, dass sich mit dem Programm das Klima an Schulen spürbar verbessern werde.
Kritik der FDP
Die FDP-Landtagsfraktion begrüßt das Engagement grundsätzlich, kritisiert jedoch die geringe Reichweite. „20 Schulen reichen nicht aus. Die Landesregierung hangelt sich von Pilotprojekt zu Pilotprojekt, anstatt flächendeckend zu handeln“, so Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der Partei.
Die Freien Demokraten fordern eine breitere Strategie: mehr Schulsozialarbeit, zusätzliche Fachkräfte in der Jugendhilfe, besser ausgestattete Krisenteams und konsequentere Ordnungsmaßnahmen bis hin zum Schulverweis. Zudem müsse die Zusammenarbeit von Schulen, Polizei und Jugendämtern enger werden und gesetzliche Vorgaben zu Waffenverboten klar geregelt und kontrolliert werden.