Milliardenloch bremst Autobahnausbau – Region besonders betroffen
Veröffentlicht: Mittwoch, 24.09.2025 13:01
Wer morgens über das Lotter Kreuz nach Osnabrück oder über die A30 nach Hörstel fährt, weiß: Die Autobahnen sind wichtig für unsere Region. Doch genau hier drohen neue Probleme. Denn dem Bund fehlen Milliarden für Bau und Ausbau der Fernstraßen. Nach Angaben des Verkehrsministeriums klafft allein für die Jahre 2025 bis 2029 eine Lücke von 15 Milliarden Euro.

Der Bundesfinanzminister verweist auf massiv gestiegene Baukosten. Die Landesverkehrsminister protestieren und warnen: Ohne zusätzliches Geld komme es zu Verzögerungen bei Projekten. Selbst in NRW wären fast 30 geplante Autobahnbaustellen betroffen. Dazu zählen auch Maßnahmen rund um Osnabrück, wie der sechsspurige Ausbau der A30 zwischen Lotter Kreuz und Hasbergen-Gaste sowie der umstrittene Lückenschluss zwischen der A33 und der A1. Ob und wann gebaut werden kann, hängt vom Bundeshaushalt 2026 ab, der im November beschlossen werden soll.
A1-Ausbau: Erste Vollsperrung im Dezember
Unabhängig von den bundesweiten Finanzierungsfragen laufen manche Projekte in der Region allerdings schon konkret an. Zwischen dem 5. und 8. Dezember wird die A1 zwischen Lengerich und Ladbergen voll gesperrt. Grund ist der Abriss der Brücke am Sonnenhügeldamm in Lengerich. Im gleichen Zeitraum bereitet die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) auch den Rückbau der Brücke Overbecker Weg in Ladbergen vor. Beide Bauwerke werden anschließend durch Neubauten ersetzt.
Insgesamt soll der rund 37 Kilometer lange Abschnitt der A1 zwischen Münster-Nord und Lotter Kreuz sechsspurig ausgebaut werden – ein Projekt mit einem Kostenrahmen von rund 820 Millionen Euro. Dafür sind laut Deges neben 51 Brücken auch 31 Verkehrszeichenbrücken, fast 6,5 Kilometer lange Lärmschutzwände und zusätzliche Rückhaltebecken vorgesehen. Außerdem entstehen neue Stellplätze für Lkw, etwa an der Rastanlage Maestruper Brook bei Greven, teilweise auch mit E-Ladesäulen.
Zeitplan bis Sommer 2026
Für den Abriss und Neubau der Brücken sind drei Sperrungen eingeplant: Die erste im Dezember 2025, weitere im März und Mai 2026. Spätestens im Sommer 2026 sollen die Bauwerke fertiggestellt sein. Weil die meisten Brücken entlang der A1 noch aus den 1960er-Jahren stammen, reicht eine Sanierung laut Deges nicht mehr aus; ihre Bausubstanz sei durch jahrzehntelange Belastung zu stark geschädigt.
Dauerbelastung durch Bauprojekte
Die A1 gilt als zentrale Verkehrsader von der Ostsee bis ins Saarland. Schon heute rollen im Abschnitt Münster-Nord bis Lotter Kreuz bis zu 70.000 Fahrzeuge täglich, knapp ein Viertel davon Lkw. Prognosen gehen bis 2030 von weiter steigendem Verkehrsaufkommen aus.
Die Bedeutung für Pendler und Speditionen ist enorm – und deshalb sorgt die Finanzierungslücke im Bund besonders in Westfalen und Niedersachsen für Sorgenfalten. Während in Lengerich und Ladbergen bereits die Bagger anrollen, bleibt unklar, wie es mit vielen weiteren Projekten weitergeht. Ob Tempo gemacht oder der Ausbau gestoppt wird, entscheidet sich mit dem Bundeshaushalt im Herbst.