Mehr als jeder dritte Westfleisch-Arbeiter infiziert

Auf dem Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld sind mehr als 760 Mitarbeiter getestet. Mehr als jeder dritte ist infiziert, meldet die zuständige Gesundheitsbehörde. NRW-Gesundheitsminister Laumann aus Riesenbeck erhöht den Druck auf die Firma. Die Opposition im Landtag hat Fragen an den Minister.

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NRW-Gesundheitsminister Laumann fordert Westfleisch auf, ein Hygiene-Konzept vorzulegen, statt die Schließung vor Gericht anzugreifen. Die Firma war mit einer Klage gescheitert. Laumann fordert, dass das Hygiene-Konzept auch auf die Wohnsituation und den Transport der Arbeiter zum Schlachhof eingeht. Es sei nicht akzeptabel, die Verantwortung auf Subunternehmer abzuschieben.

Im Kreis Coesfeld trat - anders als im Rest von NRW - gestern (11.05.20) ein Teil der geplanten Lockerungen nicht in Kraft. Zum Beispiel sind Gaststätten und Fitnessstudios weiter geschlossen. Laumann sieht Chancen, dass die Lockerungen zum Wochenende auch im Kreis Coesfeld kommen. Dafür sei es wichtig, dass sich die Corona-Fälle auf den Bereich des Schlachthofes konzentrieren.

Die SPD-Fraktion im NRW-Landtag hat zum Corona-Ausbruch in Coesfeld Fragen an den Gesundheitsminister. Sie möchte wissen, seit wann die Behörden von den Infektionen unter den Arbeitern wussten und was sie getan haben, um das Virus einzudämmen. Darum geht es morgen (12.05.20) im Arbeits- und Gesundheitsausschuss des Landtages. Die SPD geht davon aus, dass die Behörden vor gut zwei Monaten von den ersten Fällen erfahren haben.

Im Münsterland haben Mitarbeiter der Behörden damit begonnen, die Unterkünfte von Arbeitern aus der Fleisch-Industrie und von Erntehelfern zu kontrollieren. Außerdem gehen die Corona-Tests bei den Schlachthof-Mitarbeitern weiter. In einem Zerlegebetrieb in Schöppingen sind 33 Menschen positiv getestet. Das ist etwa jeder zehnte Arbeiter dort.

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