Hunderte Opfer sexualisierter Gewalt
Veröffentlicht: Mittwoch, 02.10.2024 14:47
Mehr als 400 Menschen im Bistum Osnabrück sind seit 1945 Opfer sexualisierter Gewalt geworden. Das geht aus dem Abschlussbericht der Uni Osnabrück zu Missbrauchsfällen im Bistum Osnabrück hervor.

"Klar ist, dass von einem großen Dunkelfeld auszugehen ist - die höchste Schätzung liegt beim Zehnfachen dieser Zahl", sagte der Rechtswissenschaftler Hans Schulte-Nölke bei der Präsentation des Abschlussberichts.
In dem Zeitraum seien im Bistum rund 3.000 Kleriker eingesetzt worden. Von ihnen zähle ein Anteil von 4,1 Prozent zu den Beschuldigten. Diese Größenordnung entspreche den Befunden in anderen Bistümern in Deutschland und auch im Ausland, sagte Schulte-Nölke.
Die vorgeworfenen Taten umfassen das gesamte Spektrum sexualisierter Gewalt: von Distanzverletzungen bis hin zu schweren Sexualstraftaten.
Die Studie hatte das Bistum Osnabrück in Auftrag gegeben. Es habe aber keinen Einfluss auf die wissenschaftliche Arbeit genommen, betonte die Präsidentin der Universität, Susanne Menzel-Riedl. Vor zwei Jahren wurde der erste Zwischenbericht vorgestellt, der etliche Fehler des Bistums im Umgang mit sexualisierter Gewalt nachwies. In der Folge trat der damalige Bischof Franz-Josef Bode zurück.
Sein Nachfolger Bischof Domenicus sagte, er sei beschämt, dass so viele Schutzbefohlene der Katholischen Kirchevon Klerikern großes Leid zugefügt wurde und versprach, die Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück weiter aufzuarbeiten.