Gastrobranche erholt sich

Der Sommer ist für die Gastro-Branche insgesamt gut gelaufen. Gleichzeitig geht der Strukturwandel im Gastgewerbe weiter, hieß es auf RADIO RST-Nachfrage beim DEHOGA-Kreisverband.

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Es gebe eine Wanderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: weg von schwächelnden Betrieben hin zu den größeren und stabileren. Die Rückzahlung der Corona-Hilfen und die Einbußen während der Pandemie werden noch 20 bis 30% der Hotels, Restaurants und Gaststätten in der Region zum Aufgeben zwingen.

Sommer ist insgesamt gut gelaufen

"Seit Juni sind die Umsätze auch im Kreis Steinfurt fast wieder auf Vor-Krisenniveau," sagt der DEHOGA Kreisvorsitzende Olaf Kerssen aus Tecklenburg. Bei einigen habe es bis Juli/August gedauert, insgesamt sei es dieses Jahr jedoch relativ schnell gegangen. "Die Leute wollten wieder raus," sagt Kerssen und weiter: "Je größer die Außenterrasse, umso größer das Plus."

Wieder mehr Übernachtungen

Auch die Hotellerie insgesamt hat aufgeatmet: Nach Zahlen der Landesstatistiker:innen lag die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Herbergen im August rund 20 % über dem Vorjahresmonat, ein Wert, den Kerssen für den Kreis Steinfurt bestätigt. Landhotels und touristische Hotels hätten sich dabei schneller erholt als das typische Stadthotel.

Strukturwandel geht weiter

Was bleibt, sind Probleme, die mit dem Ende der Pandemie nicht einfach verschwinden. Für einige in der Branche ging die Misere mit Corona los, für andere haben Lockdowns und Auflagen eine Lage verschärft, die schon vorher schwierig war. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Viel gutes Personal ist während der Krise in die Industrie abgewandert und hat festgestellt, dass es dort gutes Geld für geregelte Arbeit gibt und dazu meistens freie Wochenenden statt zu arbeiten, wann alle anderen frei haben und ausgehen.

Mitarbeiter:innenwanderung von den Kleinen zu den Großen

Während diese Leute nur schwer zurück zu gewinnen sind, setzt als nächste Stufe eine Mitarbeiter:innenwanderung ein, sagt Kerssen. Betriebe mit wenig Umsatz und wenig Personal verlieren eher noch Kräfte an die größeren, die gut dastehen. Nur noch am Wochenende Arbeit zu haben, wenn es sich für Chefin oder Chef am meisten lohnt, ist für viele nicht attraktiv. Insgesamt wird die Branche einige Veränderungen nicht mehr zurückschrauben, die Corona mit sich gebracht hat, denn nicht alle sind negativ. Zumindest im Übergang werden wir uns daran gewöhnen, dass manche Restaurants oder Kneipen auch am Sonntag Ruhetag haben.

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