Drogenbande zerschlagen

Die Polizei hat bei ihrer Razzia im Grenzgebiet am Vormittag eine deutsch-niederländische Drogenbande zerschlagen. Vorangegangen waren internationale Ermittlungen auf höchsten polizeilichen Ebenen.

Kriminalität Polizei

Polizei und Staatsanwaltschaft werten die gemeinsame Aktion als großen Schlag gegen die internationale Drogenkriminalität. Die Einsatzkräfte haben insgesamt neun Wohn- und Firmengebäude in den Niederlanden und in Deutschland durchsucht, vier davon in Bad Bentheim und Gronau. Dabei haben sie zahlreiche Beweismittel sichergestellt, außerdem Handys, Tablets, eine Schreckschusswaffe mit Munition, 100 Patronen mit Übungsmunition auf einer Kette für ein Maschinengewehr, einen Karabiner, Stichwaffen und zig leere Chemikalienkanister. Auch im Raum Enschede fanden sich mehrere leere Chemikalienkanister und digitale Beweismittel. Ein 27 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Bautzen in Sachsen ist in Haft, einer, der wohl als Drogenkoch bereitstand.

Ende einer organisierten Drogenproduktion

Nach knapp einjährigen Ermittlungen sind nicht nur bedeutende Drogenlabore und Lagerorte für Chemikalien in Nordhorn, Gronau, Schüttorf und im niederländischen Enschede und Mijdrecht bei Utrecht aufgedeckt, sondern auch die kriminellen Strukturen offengelegt und zerschlagen.

Brand in Nordhorn löste Ermittlungen aus

Auslöser der Ermittlungen war ein Brand in Nordhorn, bei dem im Januar das bisher größte Drogenlabor in Niedersachsen entdeckt wurde. Dort hatten die Kriminellen im großen Stil synthetische Drogen wie Amphetaminöl hergestellt. Die Durchsuchung des Labors ergab zahlreiche Beweise, die auf die international vernetzte Produktion hindeuteten. Ermittlungen zu den Hinterleuten führten in die Niederlande. Gemeinsame Ermittlungen mit der niederländischen Polizei führten zu einer Lagerhalle in Gronau, wo die Tatverdächtigen Stoffe zur Herstellung von synthetischen Drogen lagerten. In den Folgemonaten fanden die Ermittlungsteams weitere Lagerorte und Chemikalienbestände in den Niederlanden und Deutschland und weitere Beschuldigte.

Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei

Kurz darauf lagerten die Tatverdächtigen einen Teil der Chemikalien nach Schüttdorf in ein anderes Lager um. Die niederländische Polizei stellte in einer Halle in Enschede im Oktober rund 600 Liter Chemikalienabfälle aus der Drogenproduktion sicher, was auch in den Niederlanden ein großes Medien-Echo auslöste. Vorletzten Donnerstag (05.12.) erwischte die niederländische Polizei dann drei Tatverdächtige, als sie tonnenweise Chemikalien aus einem Drogenlabor in Mijdrecht entsorgten. Erkenntnisse aus den deutschen Ermittlungen hatten die Polizei dorthin geführt. Einen Tag später stellten Einsatzkräfte in Schüttdorf weitere fünf Tonnen Chemikalien sicher, darunter ein wichtiger Grundstoff für die Herstellung von Amphetamin.

Höchste polizeiliche Ebenen eingeschaltet

Mit den Erkenntnissen wuchs auch die Bedeutung, die die Polizei ihren Ermittlungen zuschrieb: An der Aktion heute (18.12.) waren auch das Landeskriminalamt Niedersachsen, das Bundeskriminalamt, benachbarte Polizeidienststellen der Polizei Görlitz, die Kreispolizei Borken, die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim und das Hauptzollamt Osnabrück beteiligt.

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