Reaktivierung von Bahnstrecken in der Region
Veröffentlicht: Montag, 24.03.2025 06:49
Bei uns in der Region schreitet die Reaktivierung von Bahnstrecken voran. Konkret geht es um die Strecken zwischen Bad Bentheim und Gildehaus, sowie zwischen Spelle und Rheine. Das Niedersächsische Verkehrsministerium sieht die Reaktivierung als wirtschaftlich sinnvoll und förderfähig.

Die Reaktivierung der Bahnstrecken Spelle – Rheine und Bad Bentheim-Gildehaus für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hat die dritte von insgesamt vier Stufen des Reaktivierungsprozesses erreicht. Damit rückt die Wiederinbetriebnahme ein Stück näher. Dies ergab die jüngste Sitzung des Parlamentarischen Lenkungskreises in Hannover am 23. März 2025.
Fortschritte in der Samtgemeinde Spelle
Samtgemeindebürgermeister Matthias Sils zeigt sich erfreut über diesen Fortschritt: „Die Verkehrsinfrastruktur ist eine wichtige Lebensader unserer Region. Eine reaktivierte Bahnverbindung nach Rheine würde nicht nur Pendlerinnen und Pendlern neue Möglichkeiten bieten, sondern auch die weitere Entwicklung der Samtgemeinde nachhaltig stärken.“
Das Land Niedersachsen treibt seit zwei Jahren eine umfassende Untersuchung zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken voran. Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass die Strecke Spelle – Rheine das Potenzial hat, die Förderbedingungen des Bundes für Investitionsmittel zu erfüllen. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies betont: „Die Wiederinbetriebnahme möglichst vieler Verbindungen ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende.“
Bei der Bahnstrecke Spelle - Rheine arbeiten die Landkreise Emsland und Steinfurt eng zusammen. Jetzt heißt es, den Rückenwind zu nutzen, damit das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, heißt es dazu aus Spelle.
Perspektiven für Bad Bentheim und Gildehaus
Eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Bad Bentheim und Gildehaus für den Personenverkehr ist nach aktuellem Kenntnisstand wirtschaftlich sinnvoll und voraussichtlich förderfähig. Diese Einschätzung hat das Niedersächsische Verkehrsministerium am 21. März 2025 mitgeteilt. Die Strecke rückt damit im Reaktivierungsprogramm des Landes Niedersachsen von Stufe 2 in die nächste Stufe vor. Gemeinsam mit fünf weiteren Strecken zählt sie zu den aussichtsreichsten Kandidaten für eine potentielle Reaktivierung.
In den vergangenen Monaten hat die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) eine Nutzwertanalyse für die rund 5,2 Kilometer lange Bahnstrecke in der Obergrafschaft aufgestellt. In diesen Prozess waren der Landkreis Grafschaft Bentheim, die Stadt Bad Bentheim und die Bentheimer Eisenbahn eng eingebunden; zahlreiche Gespräche wurden mit der LNVG geführt, benötigte Daten erhoben. „Den Nutzen und die positiven Effekte dieser für uns wichtigen Verbindung konnten wir eindeutig nachweisen. Im Ergebnis würde die Reaktivierung dieses Streckenabschnittes erheblich zu einer Entlastung des Bahnhofes in Bad Bentheim beitragen. Zudem könnte ein nicht unerhebliches Fahrgastpotential vom Bus auf die Bahn verlagert werden“, erklärt Dezernentin Elke Bertke, die beim Landkreis Grafschaft Bentheim für das Thema der Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs zuständig ist.
In der nun folgenden Stufe 3 des Reaktivierungsprogramms rücken die langfristig anfallenden Betriebskosten und damit eine ausführliche Kosten-Nutzenanalyse in den Fokus. Der Finanzrahmen für die Betriebskosten sowie die Kosten für Planungsleistungen werden ermittelt. Ziel der insgesamt vierstufigen, von der LNVG durchgeführten und durch einen Parlamentarischen Lenkungskreis begleiteten Untersuchung ist es, dass am Ende so viele geeignete Strecken wie möglich in Niedersachsen für den Schienenpersonennahverkehr wieder in Betrieb genommen werden können. „Das aktuell positive Signal aus Hannover stimmt uns zuversichtlich, dass wir auch im weiteren Verfahren mit dem Potential der Strecke zwischen Bad Bentheim und Gildehaus überzeugen können. Wir gehen davon aus, dass wir gute Chancen haben, am Ende des Prozesses zu den Bahnstrecken zu gehören, die reaktiviert werden“, so Bertke.