Corona-Tests

Keine Überstunden mehr im MVZ-Testlabor in Münster. Trotzdem schafft die Mannschaft fünfmal soviel wie im letzten Jahr.

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Erfreuliche Neuigkeiten kommen aus dem MVZ-Testlabor in Münster, dem größten seiner Art in der Region. Während die Gesundheitsämter am Anschlag arbeiten, um den Überblick zu behalten, was nicht immer gelingt, hat das Team in Münster die Lage im Griff. Die 300 Mitarbeiter werten pro Tag um die 2.000 Corona-Tests aus - mittlerweile innerhalb von 24 Stunden. Das war auch schon mal anders - und das, bevor die Infektionszahlen so rapide anstiegen.

© MVZ-Labor Münster
© MVZ-Labor Münster

Zu Spitzenzeiten 5.000 Tests am Tag

"Zu Spitzenzeiten haben wir jeden Tag 5.000 Tests bearbeitet," sagt Geschäftsführer Prof. Dr. Paul Cullen. Damals habe das Team in drei Schichten gearbeitet und trotzdem gab es Wartezeiten bis zu 72 Stunden. Seitdem hat sich alles besser eingespielt: Die nötigen Chemikalien und Labormaterialien stehen endlich in ausreichender Menge zur Verfügung, die Abläufe sind durch-optimiert und auch der Austausch mit den Arztpraxen läuft weitgehend ruckelfrei.

Personal im "Normalzustand"

Die Mitarbeiter arbeiten jetzt in zwei Schichten, Überstunden werden abgebaut beziehungsweise ausgezahlt, wenn es zu viele sind. 20 bis 30 Studenten stehen als "Schattenmannschaft" bereit, wie Cullen es nennt, um Spitzen abzuarbeiten. Ein Standortvorteil, den Münster als Universitätsstadt für das MVZ-Testlabor hat, denn wo sonst wären soviele Nachwuchs-Mediziner, -Biologen oder Studenten anderer medizin-affiner Studiengänge verfügbar, die schnell in den Job hineinfinden?

Cullen: "Schaffen fünfmal mehr als im letzten Jahr"

"Wir schaffen fünfmal mehr als im letzten Jahr," sagt Cullen. Die Stimmung sei besser als vor Corona: "Die halten zusammen, wie Pech und Schwefel - wie eine U-Boot-Mannschaft." Wer erlebt habe, was als Team möglich ist, gehe ganz anders in jede neue Herausforderung. Trotzdem hat auch das Team in Münster seinen Preis gezahlt: Zwei Kündigungen und ein Burnout sind die Kehrseite. Bleibt zu hoffen, dass sich sowas nicht wiederholt. Und was hat die Lage dermaßen verbessert, dass diese Hoffnung gerechtfertigt erscheint? Mehr Material und eingespielte Abläufe allein wohl nicht.

"Schnelltests bringen Entlastung"

"Die Schnelltests bringen Entlastung," sagt Professor Cullen. Auch, wenn sie eine höhere Fehlerquote haben als die PCR-Tests und damit eine trügerische Sicherheit: Fällt ein Schnelltest positiv aus, schieben Ärzte meistens direkt einen Abstrich und damit den PCR-Test hinterher. Damit erreichen sie eine höhere Trefferquote bei den positiv Getesteten, 15 bis 16%, sagt Cullen. Das war bisher nicht so.

Wie es weiter geht, weiß keiner

Eine Prognose, wie es weiter geht, gibt Cullen nicht ab: "Wir fahren auf Sicht, zwei, drei Wochen im voraus - länger läßt sich nichts planen." Er gehe davon aus, dass es noch lange so weiter geht. Tagesthema unter Experten ist die neue Mutation des Coronavirus. Sie gehen davon aus, dass auch sie vom Test erfasst wird. Völlig offen sind dagegen die Fragen, wie sich der Anti-Gentest bewährt, ob sich weitere Mutationen entwickeln und wie die Wechselwirkungen von Tests und Impfungen das Infektionsgeschehen beeinflussen. Cullen bringt auch die gesellschaftlichen Unbekannten auf den Punkt: "Wie lange der Impf-Schutz anhält und wie lange Menschen sicher sind, die schon Corona hatten, weiß keiner."

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