Unterbringung und Integration von Geflüchteten in Emsdetten
Veröffentlicht: Mittwoch, 12.02.2025 13:53
Die Unterbringung und Integration von Geflüchteten stellen viele Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Im Kreis Steinfurt hat seit Sommer 2022 etwa die Hälfte der Kommunen Überlastung gemeldet. Eine der Ausnahmen bildet die Stadt Emsdetten, wo es bisher gelungen ist, alle Geflüchteten unterzubringen und viele erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren. Dies ist dem Engagement der Stadtverwaltung, privater Vermieter und ehrenamtlicher Helfer zu verdanken.

Wohnraum durch private Initiativen
Die Unterbringung von Geflüchteten ist vielerorts eine große Herausforderung. In Emsdetten funktioniert das bislang gut, weil sich viele private Personen und Investoren bereit erklärt haben, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. „Wir sind auf Wohnraum angewiesen, und Gott sei Dank finden sich viele Private, die uns Wohnraum zur Verfügung stellen“, erklärt Bürgermeister Oliver Kellner. Dadurch konnte bisher jeder Geflüchtete in der Stadt untergebracht werden.
Schneller Zugang zu Deutschkursen
Ein weiteres Erfolgsrezept der Stadt ist die schnelle Integration durch frühen Zugang zu Sprachkursen. Normalerweise warten Geflüchtete monatelang auf einen offiziellen Integrationskurs. In Emsdetten gibt es jedoch ehrenamtliche Deutschkurse, die den Geflüchteten bereits nach wenigen Tagen einen Einstieg in die Sprache ermöglichen. „Wir sagen: Du bist jetzt eine Woche hier, aber du kannst sofort im ehrenamtlichen Deutschkurs anfangen. Da gibt es keine Wartezeiten“, erklärt Eva Kohl, die bei der Stadt für Integration zuständig ist.

Integration in den Arbeitsmarkt
Neben der Sprache ist der Zugang zum Arbeitsmarkt entscheidend für eine gelungene Integration. Auch hier ist Emsdetten erfolgreich: Viele Geflüchtete haben eine Arbeit in Bereichen gefunden, in denen dringend Personal gebraucht wird, etwa in der Pflege, im Handwerk oder in der Gastronomie. „Wir haben schon etliche Geflüchtete in Ausbildung gebracht oder als Aushilfe untergebracht“, berichtet Kohl. Durch die Arbeit entstehen zudem neue soziale Kontakte, die die Integration weiter fördern.
Forderungen an die Politik
Trotz der positiven Entwicklungen wünscht sich Bürgermeister Kellner mehr Unterstützung von der Bundes- und Landesregierung. Insbesondere eine bessere Finanzierung, mehr zentrale Unterbringungsmöglichkeiten sowie vereinfachte Zugänge zum Arbeitsmarkt wären wichtige Schritte. „Integration in den Arbeitsmarkt fördert auch die gesellschaftliche Integration“, betont er.