Themenwoche: Mobbing an unseren Schulen

Wenn du dein Kind morgens sicher zur Schule gebracht hast, machst du dir keine Sorgen mehr. Hier sind Freundinnen und Freunde, Lehrerinnen und Lehrer. Alles ist gut. Neue Zahlen zeigen, dass es oft anders ist. Mehr als die Hälfte der Viertklässlerinnen und Viertklässler hat Erfahrungen mit Mobbing, Ausgrenzung und sogar Gewalt gemacht.

Viele Eltern haben sich bei uns mit ihren emotionalen Geschichten gemeldet. Deshalb sprechen wir bei RADIO RST die ganze Woche über das Thema Mobbing an unseren Schulen.

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Dass so viele Kinder Erfahrungen mit Mobbing haben, ist das Ergebnis einer Analyse des Instituts für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund. Die Forscherinnen und Forscher haben sich dazu die repräsentative internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) angeschaut.

Die Story von Christof aus Ochtrup

Einer, der Mobbing beim eigenen Kind hautnah miterlebt hat, ist Christof aus Oochtrup. Er hat sich bei uns gemeldet. Seine Tochter wurde ausgegrenzt. Von der Schule gab es keine richtige Unterstützung. Es blieb nur ein Schulwechsel, um Christofs Tochter zu helfen. Im Interview erzählt er, welche Hilfe er sich von der Schule gewünscht hätte und seine Ideen, um gegen Mobbing vorzugehen.

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Deine Ideen gegen Mobbing an Schulen

Christofs Herangehensweise ist deutlich: konfrontieren und sich wehren. Wir haben dich gefragt, welche Ideen du hast, um etwas gegen Mobbing an Schulen zu tun.

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Janet aus Lotte hat die Ängste, Kinder durch Mobbing entwickeln, direkt erlebt. Sie hat früher als Schulpsychologin gearbeitet.

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Kinder, die Mobbing erleben, brauchen laut Janet dringend ernste Hilfe. Dabei würden kleine Hilfestellungen wie ein Kummerkasten bereits wirken. Insgesamt passiere an den Schulen zu wenig.

Prävention ist notwendig

Oft bleibt Mobbing bei Lehrerinnen und Lehrer unerkannt, sagt Grundschullehrerin und Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung im Kreis Steinfurt Kerstin Ruthenschröer. Ein Grund ist dabei zum Beispiel der Scham bei den Mobbing-Opfern.

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Matthias aus Münster setzt deshalb beim Selbstbewusstsein der Kinder an. Er ist Selbstbehauptungstrainer und gibt Workshops in Kitas und Schulen. Dort bringt er den Kindern bei, wie sie eine selbstbewusste Körpersprache aufbauen und Konflikte lösen. Matthias sagt: "Mit einer mutigen und selbstbewussten Körpersprache fühlen sich die Kinder automatisch besser."

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Ähnlich sieht es Paul Mangel von der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Steinfurt. Kinder brauchen Selbstvertrauen, denn Mobbing funktioniere nur so lange, bis das Opfer laut und Mobbing dadurch erkannt wird.

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Allein gelassen von den Schulen?

Selbstbewusstere Kinder machen Mobbing schwieriger. Viele Eltern wünschen sich dabei mehr Unterstützung von den Schulen. In ihren emotionalen Geschichten haben uns Eltern aus der Region immer wieder erzählt, dass die Schule sie oft allein im Regen stehen lassen hat. Dabei gehen Eltern davon aus, dass Lehrerinnen und Lehrer die erste Anlaufstelle für ihre Kinder sind, wenn sie gemobbt werden. Wieso fühlen sich viele Eltern von den Schulen im Stich gelassen? RADIO RST hat beim Schulamt für den Kreis Steinfurt und der Bezirksregierung Münster nachgefragt.

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Die Hilfe kommt von anderer Stelle. Der Verein "Lernen fördern e.V." kümmert sich um Kinder und Jugendliche. In unserem Podcast erzählt Petra Fettich aus dem Vorstand, dass Mobbing klein anfängt. Danach wird es schlimmer. Die Mobberinnen und Mobber machen ihre Opfer fertig. Psychische Übergriffe nehmen zu. Petra Fettich sieht auch die Eltern in Verantwortung, ihren Kindern zu helfen.

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Der Abschluss unserer Themenwoche

Eine Woche lang haben Sören und Kathleen deine emotionalen Geschichten zum Thema Mobbing an unseren Schulen gehört. Dir ist wichtig, dass RADIO RST darüber spricht. Viele Eltern schreiben, dass die Schulen Mobbing totschweigen würden.

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In Rheine machen sich Schülerinnen und Schüler selbst stark gegen Mobbing. In einem Projekt werden sie zu sogenannten SaM's ausgebildet. Danach gehen sie in die Schulen und führen eigene Projekte zur Stärkung der Klassengemeinschaft durch. Das Projekt des Jugendamts, der Drogenberatungsstelle, dem Kinderschutzbund und dem Jugendzentrum Jakobi ist sehr beliebt.

Wir haben mit einem SaM gesprochen: Linus (17) aus Rheine. Er hatte schon immer den Wunsch, zu helfen.

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