Pfandbecher für Kaffee in der Region
Veröffentlicht: Montag, 20.05.2019 17:00
Zehntausende Coffee-to-go-Becher wandern in Deutschland täglich in den Müll. Eine Bäckerei aus der RADIO RST-Region hat eine Alternative gefunden.

Die meisten Kaffeebecher aus Pappe lassen sich laut Experten nur schwer recyceln, weil sie innen mit Kunststoff beschichtet sind. Bundesumweltministerin Schulze aus Münster zeichnet heute (21.05.19) das Unternehmen Fair Cup mit dem Umweltsiegel "Blauer Engel" aus. Es bietet ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher an. Das System nutzen auch einzelne Bäckereien und Cafés in der RADIO RST-Region.
"Meisten Kunden nutzen Pfandbecher"
Die Lohner Landbäckerei aus der Grafschaft Bentheim hat das Pfandsystem vor knapp neun Monaten eingeführt. Chefin Babette Lichtenstein van Lengerich zieht im RADIO RST-Interview ein positives Fazit: "Mittlerweile verkaufen wir 80 Prozent der Kaffees zum Mitnehmen in den Pfandbechern." Für die Bäckerei mit ihren 15 Filialen, unter anderem in Rheine, Lingen und Nordhorn, rechne sich das. Die Einkaufskosten für Kaffeebecher seien um fast die Hälfte gesunken. Ein Grund für den Erfolg sei, dass das Personal gut geschult sei und den Kunden das System immer wieder erkläre. Wer einen Kaffee zum Mitnehmen bestellt, zahlt 1,50 Euro Pfand für einen Kaffeebecher aus Kunststoff und einen passenden Deckel. Gibt der Kunde beides wieder ab, bekommt er sein Geld zurück. Das Personal in den Filialen nimmt Becher und Deckel auch ungespült entgegen.

Auch Deckel ist Mehrwegprodukt
"Wir haben uns vor der Einführung viele Mehrwegsysteme angesehen. Das besondere an diesem ist, dass auch der Deckel wieder verwendbar ist", sagt Lichtenstein van Lengerich. Das sei bei vielen anderen Systemen nicht der Fall. Seit der Einführung des Pfandsystems hat das Unternehmen etwa 6.000 Kaffeebecher in Umlauf gebracht. Die Lohner Landbäckerei nutzt das Pfandsystem auch für Desserts, die Kunden zum Mitnehmen kaufen. Und die Chefin sucht zurzeit nach größeren Schüsseln für Salate, die außer Haus essen.
Kunststoff ist recycelbar
Laut Hersteller Fair Cup halten Kaffeebecher und Deckel 500 Waschgänge in der Spülmaschine aus. Danach lasse sich der Kunststoff recyceln. Das sei auch deshalb möglich, weil die Becher unbedruckt und somit frei von Druckerfarben sind. Hier seht ihr, welche Unternehmen in der RADIO RST-Region das System nutzen.