Kinder im Lastenrad
Veröffentlicht: Donnerstag, 21.03.2024 18:26
Kinder sind beim Transport auf Lastenfahrrädern oft nicht gut gegen Unfälle geschützt. Das zeigt eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherer.

Vor allem dreirädrige Lastenräder seien schwer zu fahren und hochgradig kippanfällig. Man brauche schärfere Sicherheitsauflagen - zum Beispiel stabile Sitze mit Kopfschutz, so die Forderung. Die Ergebnisse der Studie wurden heute (Do., 21.03.) bei der Vorstellung in Münster durch einen Crashtest mit Dummys veranschaulicht.
Crashtest macht Gefahren deutlich
Ein Mann fährt zügig mit seinem Kind im Lastenfahrrad, da zieht plötzlich ein orangefarbener Wagen von rechts auf die Straße. Der Radler erschrickt, will nach links ausweichen - und verliert die Kontrolle: Das schwere Rad stürzt um. Der Mann und das Kleinkind knallen auf den Asphalt.
Mehrjährige Untersuchung zu Lastenrädern
„Die Folgen wären fatal – beide könnten schwer verletzt sein“, sagt die Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, Kirstin Zeidler. Das Forschungsinstitut der Versicherungen hat sich in einer mehrjährigen Untersuchung mit Fahrradunfällen mit Kindern befasst - und zwar speziell mit den immer beliebteren Lastenfahrrädern für die Mitnahme von Kindern. Unterschiedliche Typen von Lastenrädern werden danach schon von knapp einem Drittel der Eltern für den Kindertransport genutzt. Die Verkaufszahlen steigen. Es sei künftig mit einem weiter steigenden Anteil der Lastenräder für Kindertransporte zu rechnen, sagte Zeidler.
Dreirädrige Varianten besonders kippanfällig
Wegen des vergleichsweise hohen Gewichts seien viele mit Elektromotor unterwegs und damit relativ schnell und noch schwerer. Vor allem Cargo-Bikes mit zwei Vorderrädern, einem Hinterrad und der Transportbox vor dem Fahrer seien dabei schwer zu fahren und hochgradig kippanfällig. Bei einem Unfall böten sie den Kindern keinerlei Schutz für Kopf und Oberkörper. Der Kinder-Dummy lag nach dem Crashtest mit dem Kopf direkt auf dem Asphalt
Schärfere Sicherheitsauflagen wünschenswert
Die Unfallforscherin rät zu schärferen Sicherheitsauflagen - etwa zu stabilen Sitzen mit Kopfschutz statt eines einfachen Sitzbretts, wirksamen Gurten und einer Sicherheitszelle als Aufprallschutz. Eine Neigetechnik für die Lastenfahrräder - wie von manchen Herstellern schon angeboten - schaffe zusätzliche Stabilität. Beim Kauf achten Eltern besser unbedingt auf solche Sicherheitsfeatures.
Genauso wichtig: Selbst mitdenken im Alltag
Ebenso wichtig: Den Kindern konsequent einen Helm aufsetzen. Bisher tragen der Untersuchung zufolge nur rund die Hälfte der Kinder im Lastenfahrrad einen solchen Kopfschutz - wahrscheinlich wegen des trügerischen Sicherheitsgefühls in der Lastenrad-Box, sagte Zeidler.