Gründe für und gegen das Gendern

  • Gibt Argumente für und gegen Gendern
  • Gründe: Gewohnheiten, Ängste und Diskriminierung
  • Sprache ist wandelbar

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Gründe für das Gendern

 1.) Frauen sollten früher gar nicht “mitgemeint sein”

Lange spielten Frauen im öffentlichen Leben keine große Rolle. In den letzten hundert Jahren hat sich das stark verändert: Seitdem dürfen Frauen die Politik mitgestalten. Das Grundgesetz verpflichtet seit 1949 Gesetzgebende dazu, für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu sorgen.

Die gesellschaftliche Grundlage, Frauen sprachlich zu missachten, ist also längst nicht mehr gegeben. Trotzdem gibt es Menschen, die diese Änderung nicht versprachlichen möchten. Zum Beispiel, weil sie sich so sehr an das generische Maskulinum gewöhnt haben, dass sie es nicht als negativ empfinden. Das betrifft nicht nur Männer, sondern auch Frauen.


2.) Deutsch kennzeichnet Geschlechter

Deutsch ist eine Sprache, die Geschlechter zum Ausdruck bringt. Wörter können an das grammatikalische wie biologische Geschlecht angepasst werden und verändern sich dadurch – deutlich wird das zum Beispiel bei Berufsbezeichnungen. Experten sagen, dass Frauen sich nicht gemeint fühlen – wenn sie nicht mit angesprochen werden


3.) Das generische Maskulinum setzt “den Mann” als Standard und macht Frauen zur Abweichung

Dem Standard zu entsprechen bedeutet Macht. Abweichungen von dieser Norm stellen einen Ausreißer dar und werden deswegen auch nicht im selben Ausmaß berücksichtigt. Deutlich wird das z.B. im Beruf. Nach der Ausbildung wird möglichst ununterbrochen bis zur Rente gearbeitet, am besten in Vollzeit. Das sorgt für Probleme bei Menschen, die sich um Familienmitglieder kümmern, häufig sind das eben Frauen. Wenn man jetzt sprachlich nur Männer abbildet, wirkt das frauentypische Vereinbarkeitsproblem wie etwas, das nur eine Minderheit betrifft und worum man sich nicht allzu dringend kümmern muss, weil andere Dinge für die Gesamtgesellschaft wichtiger seien.

Gründe gegen das Gendern

1.) Reduzierbarkeit auf das Geschlecht

Einige Menschen fühlen sich durch das Gendern diskriminiert, weil sie sich auf ihr Geschlecht reduziert sehen. Das habe einen ähnlichen Effekt, als würde man jedes Mal „Vagina!“ rufen, meint z.B. die Schriftstellerin Pollatschek.

 

2.) Gendern ist umständlich und ungewöhnlich

Egal wie wir Gendern, die Sprache verändert sich. Das ist gut so, sagen die einen. Das ist kompliziert, sagen die anderen. Dabei kommt es immer darauf an, wie gegendert wird. Wenn jedes Mal expliziert männlich, weiblich und divers angesprochen werden – werden die Sätze automatisch länger. Benutzt du hingegen ein Gender-Sternchen – also Schüler*innen – argumentieren viele, das sei ein unnatürlicher Eingriff in die Sprache.


3.) Die Rückführung auf das Verb

Einige Sprachwissenschaftler führen das generische Maskulinum nicht auf den Mann, sondern auf das Verb zurück. Der Fahrer kommt von fahren, und der Verkäufer stammt vom verkaufen. Durch die Endung „-er“ werden bestimmte Verben substantiviert. Appelliert man hier wieder an die Konsequenz der gender-neutralen Sprache, müsste es beispielsweise auch StaubsaugerInnen, oder RollerInnen heißen.

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