Festnahmen nach Fund von Kinderpornografie

Die Polizei Münster hat am Freitag in vielen Teilen Deutschlands Razzien durchgeführt. Es ging um kinderpornografische Daten.

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Nach deutschlandweiten Razzien gegen Täter im Zusammenhang mit Kinderpornografie, hat die Polizei Münster 11 Personen festgenommen. 7 Beschuldigte sind in Untersuchungshaft. Es handelt sich um 6 Männer aus u.a. Münster, Hannover und Köln. Auch die Mutter des Hauptbeschuldigten aus Münster sitzt in U-Haft. Die Männer sind verdächtigt zwei Kinder schwer sexuell missbraucht zu haben. Dem Münsteraner werden 15 Taten vorgeworfen. Mit einer Kamera hat er die Taten wohl fotografiert und gefilmt, danach hat er sie ins Darknet gestellt.

Wer sind die Opfer?

Bei den Opfern handelt es sich zum einen um den zehnjährigen Sohn der Lebensgefährtin des Münsteraners und um den fünfjährigen Sohn des Beschuldigten aus Staufenberg. Es besteht der Verdacht, dass der 27-Jährige aus Münster den zehnjährigen Jungen vier der Mitbeschuldigten für schweren Missbrauch überlassen ermöglicht hat. Im April haben sich in einer Kleingartenanlage in Münster mindestens vier der Beschuldigten an beiden Opfern vergangen und die Taten teilweise gefilmt haben.

Wer sind die Täter?

Der 27-jährige Münsteraner ist vorbestraft. Unter anderem verurteilte ihn das Jugendschöffengericht Münster am 13.01.2016 wegen des öffentlichen Zugänglichmachens kinderpornographischer Schriften und des Besitzes kinderpornographischer Schriften. Der Beschuldigte hat danach eine Therapie gegen Pädophilie gemacht.

Die Polizei hat den Beschuldigten bereits im Mai festgenommen. Der Junge war zu diesem Zeitpunkt nicht bei dem Beschuldigten. Er wurde direkt in die Obhut des Jugendamtes der Stadt Münster gegeben.

Der Beschuldigte aus Kassel steht im Verdacht, seinen 12-jährigen Neffen missbraucht zu haben. Das haben erste Auswertungsergebnisse des sichergestellten Datenmaterials des beschuldigten Münsteraners ergeben.

Durch weitere Ermittlungen unmittelbar nach der Festnahme des Mannes aus Kassel ergaben sich Hinweise, dass der nur wenige Stunden später in Köln Festgenommene nach vorherigen Internetkontakten mit dem Münsteraner das zehnjährige Opfer aus Münster missbraucht hat.

Die Beschuldigten wurden am 14.5. (27-Jähriger aus Münster), am 29.05.

(43-Jähriger aus Kassel), und 30.05 (41-Jähriger aus Köln), die anderen Beschuldigten am 4.6., festgenommen.

Foto der Gartenlaube© Polizei Münster
Foto der Gartenlaube
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Was genau haben die Ermittler gefunden?

Bei der Durchsuchung der Gartenlaube am 15. Mai 2020 fanden die Ermittler in einer Zwischendecke versteckt eine vom Beschuldigten aus Münster gelöschte Festplatte. Die Daten wurden durch Experten des Polizeipräsidiums Münster

wiederhergestellt. Dabei wurde ein Videofilm entdeckt, auf dem sexuelle Handlungen zum Nachteil der beiden Kinder zu sehen sind, die durch den Münsteraner sowie die am 5. Juni 2020 in Untersuchungshaft genommenen männlichen Beschuldigten begangen wurden.

Im Zusammenhang mit den Festnahmen durchsuchten die Ermittler einige Gebäude und stellten umfangreiches Beweismaterial, insbesondere elektronische Speichermedien, sicher. In einem Objekt fanden Ermittler einen komplett eingerichteten und klimatisierten Serverraum, vermutlich hat der Beschuldigte aus Münster ihn eingerichtet. Darin befand sich unter anderem ein Schrank mit sieben Servereinheiten; allein auf einem Teil des Servers soll ein Speichervolumen von ca. 160 Terabyte vorhanden sein. Die gesamte IT-Infrastruktur ist offensichtlich hochprofessionell passwortgeschützt, beziehungsweise verschlüsselt. Unter Einbindung der IT-Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW wird weiterhin mit Hochdruck daran gearbeitet, Zugang zu den noch verschlüsselten Daten zu erlangen.

Serverraum© Polizei Münster
Serverraum
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Wie sind die Ermittlungen gestartet?

Ausgangspunkt ist ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt aus dem Jahr 2018.

Damals hatte eine unbekannte Person über das Internet Dateien mit kinderpornografischem Inhalt angeboten.

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