Einzelhandel: mehr Umsatz mit Musik
Veröffentlicht: Freitag, 22.08.2025 06:05
Geschäfte, die Musik im Hintergrund haben, machen mehr Umsatz. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Wie können die Erkenntnisse dem Einzelhandel und der Gastronomie im Münsterland helfen? Und wie beeinflusst uns Musik beim Einkaufen? Das erklärt ein Marketing-Experte von der Uni Münster.

Im Supermarkt in Ibbenbüren oder im Café in Steinfurt - in vielen Geschäften und Restaurants in der Region läuft Musik im Hintergrund. Das soll für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Und dafür, dass wir Kundinnen und Kunden mehr kaufen. Eine neue Studie der Gema zeigt erstmals, wie sich das auf den Umsatz auswirkt. Für die Untersuchung lief in 200 Betrieben jeweils eine Woche lang Musik im Hintergrund. Und in einer anderen Woche lief keine. Dann wurden die Betriebe gefragt, wieviel sie jeweils verkauft haben. Das Ergebnis: In der Woche mit Musik war der Umsatz in den Geschäften um acht Prozent höher. In der Gastronomie waren es gut fünf Prozent mehr.
Manfred Krafft ist Professor für Marketing an der Uni Münster. Ihn überraschen die Ergebnisse nicht. Dass Hintergrundmusik Kundinnen und Kunden beeinflusst, ist schon länger belegt.
Viele Geschäfte nutzten ein bestimmtes Musik-Genre, um eine spezielle Zielgruppe anzusprechen. Beispiel "Abercrombie & Fitch": Die Läden der amerikanischen Bekleidungsmarke sind dunkel gestalteten, Raumduft liegt in der Luft und es läuft laute elektronische Musik. Damit versuche die Marke, ältere Menschen abzuschrecken und junge Menschen in den Laden zu locken, sagt Prof. Krafft. Ob wir in einem Geschäft bleiben oder wiederkommen, hänge von vielen Faktoren ab. Dazu zählen das Personal, die Gestaltung, die Lichtstimmung, das Angebot und eben auch die Musik. Mit der richtigen Hintergrundmusik ließe sich auch die Kundenzahl beeinflussen.
Wie können die neuen Erkenntnisse der Gema-Studie dem Einzelhandel und der Gastronomie in der Region helfen? Klar ist: Wenn die Kundinnen und Kunden einmal im Laden sind, kann Hintergrundmusik dafür sorgen, dass sie länger bleiben. Dabei sei es wichtig, dass die Musik als stimmig und angenehm empfunden werde, sagt Prof. Krafft. Wer neue Kundschaft gewinnen möchte, könne versuchen, mit der passenden Musik, Passantinnen und Passanten anzusprechen. Der Experte geht außerdem davon aus, dass etwa zehn Prozent der Menschen besonders sensibel auf Reize wie Musik und Licht reagieren. Diese Zielgruppe sei vom Handel bislang wenig beachtetet.