Corona-Maßnahmen im Kreis Steinfurt greifen

Die Corona-Krise wird uns noch viele Monate oder sogar länger beschäftigen, auch in der RADIO RST-Region. Nach fast acht Wochen hat der Kreis Steinfurt eine Zwischenbilanz gezogen und ist mit den getroffenen Maßnahmen zufrieden.

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Schrittweise kommen Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen. Nimmt die Zahl der Infektionen wieder zu, werden diese vielleicht auch teilweise wieder zurückgenommen.

Auch der Kreis Steinfurt ist seit fast acht Wochen im Krisenmodus. Der Krisenstab sagt, dass die Maßnahmen gegriffen haben, die er seit Ende Februar eingeleitet hat. Ziel war es von Anfang an, eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, hieß es bei dem Mediengespräch heute (21.04.2020).

Gehören zum Krisenstab: Kreisdirektor Dr. Martin Sommer, Kreisgesundheitsdezernent Tilman Fuchs, medizinischer Einsazleiter Dr. Karl-Heinz Fuchs
Gehören zum Krisenstab: Kreisdirektor Dr. Martin Sommer, Kreisgesundheitsdezernent Tilman Fuchs, medizinischer Einsazleiter Dr. Karl-Heinz Fuchs© RADIO RST
Gehören zum Krisenstab: Kreisdirektor Dr. Martin Sommer, Kreisgesundheitsdezernent Tilman Fuchs, medizinischer Einsazleiter Dr. Karl-Heinz Fuchs
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Viele Tests im Kreis Steinfurt

Der Krisenstab hat auf mehrere „Handlungsstränge“ gesetzt. Es wurde früh versucht Infektionsketten zu unterbrechen. Dafür sind bisher überdurchschnittlich viele Tests durchgeführt worden, im Vergleich zu anderen Kreisen und Städten. Allein der Kreis Steinfurt hat in den zwei Abstrich-Containern in Borghorst und Rheine mehr als 10.000 Abstriche gemacht und auf das Corona-Virus untersuchen lassen. Dadurch gebe es auch relativ hohe Fallzahlen in unserem Kreis. Es sind hunderte Menschen isoliert oder in Quarantäne geschickt worden. 350 Mitarbeiter kümmern sich darum. Außerdem sind die Krankenhäuser vorsorglich entlastet worden, indem in Laer und Lengerich die Fieber- und Pflegelazarette eingerichtet wurden, als sogenannte „Überlaufeinrichtungen“. Eine weitere Aufgabe war und ist die Beschaffung von Schutzausrüstung, wie Kittel und Masken, für die Krankenhäuser und Pflegeheime.

Keine Entwarnung vor Infektionen

Mit 1.117 Infektionen insgesamt und 624 Genesenen (Stand vom 21.04.2020), sind jetzt im Kreis Steinfurt mehr Menschen gesund, als infiziert. Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung, hat Martin Sommer gesagt, der Leiter des Krisenstabes. Niemand könne absehen, wie sich die Lockerungen der Corona-Beschränkungen auswirken. Deshalb sei es wichtig, dass die Kontaktsperre eingehalten wird und sich die Bürger so vorbildlich verhalten, wie bisher. Ein Lob hat es auch für die sehr engagierten Mitarbeiter des Kreises gegeben und die gute parteiübergreifende Arbeit im Kreistag. Corona wird, auch nach Auffassung des Krisenstabes, das Leben weiter einschränken, bis zum Beispiel ein Impfstoff verfügbar ist. Die hohe Zahl der Toten im Kreis Steinfurt - 48 sind es aktuell (Stand vom 21.04.2020) - sei vor allem den Infektionen in zwei Altenpflegeheimen geschuldet. Da hat es allein 25 Todesopfer gegeben.

Planung der weiteren Schritte

Der Krisenstab empfiehlt Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen. Eine Pflicht sie zu tragen, wie die Stadt Münster es beschlossen hat, plant der Kreis Steinfurt nicht. Dafür fehle es an Masken und die Wirksamkeit sei zweifelhaft. Der Kreis orientiert sich da an den Vorgaben des Landes. Vor allem die Wiederaufnahme des Schulunterrichts und später einmal die Wiedereröffnung der Kitas ist jetzt eine Herausforderung für den Krisenstab. Da stehen noch viele Fragen im Raum: Wie kommen die Schüler sicher vor einer Ansteckung mit Bussen und Bahnen zur Schule und zurück? Werden die Klassen aufgeteilt und in Früh- und Nachmittagsschichten unterrichtet oder an verschiedenen Tagen?

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