Oktoberfest wird nach Bombendrohung abgesucht
Veröffentlicht: Mittwoch, 01.10.2025 11:44

Großeinsatz in München
München (dpa) - Nach einer Sprengstoffdrohung wird das Münchner Oktoberfest nach Polizeiangaben abgesucht. «In den zufahrtsbeschränkten Bereichen um das Festgelände finden derzeit Absuchmaßnahmen statt», teilte die Polizei auf X mit. Sie rief Wiesn-Mitarbeiter auf, das Festgelände zu verlassen. Ihnen wurde «ein zugewiesener Bereich zur Verfügung» gestellt. Weitere «Schutzmaßnahmen» sollten folgen. Die Polizei sprach von «einer unspezifischen Sprengstoffdrohung».
Zuvor hatte die Stadt mitgeteilt, dass das Oktoberfest wegen einer Sprengstoffdrohung bis mindestens 17.00 Uhr geschlossen bleibt. Es gebe einen Zusammenhang mit einer Explosion im Münchner Norden und «ein entsprechendes Schreiben des Täters».
Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schloss in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch ganztägig geschlossen bleibt. «Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Reiter auf der Plattform Instagram. «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.»
Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. «Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr», hieß es dann über Lautsprecher. Die Menschen reagierten ruhig und ohne Panik und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf. Die Stadt will am frühen Nachmittag über das weitere Vorgehen entscheiden.
Explosionsartige Geräusche und Flammen
Am Morgen hatten ein Feuer und Explosionsgeräusche einen Großeinsatz ausgelöst. In einem Münchner Wohngebiet wurde ein völlig ausgebrannter Transporter gefunden - und ein Verletzter an einem nahen See, der kurz darauf starb.
Um 4.41 Uhr war ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
Der Verletzte starb nach Polizeiangaben am Vormittag. Auf X schrieb die Polizei, dass die Person mit den Geschehnissen um das brennende Haus im Zusammenhang stehen könnte. In dem Haus, das nach ersten Erkenntnissen vorsätzlich in Brand gesteckt wurde, wurden den Angaben zufolge Sprengfallen gefunden. Spezialkräfte waren für die Entschärfung im Einsatz.
Eine weitere Person wurde den Angaben zufolge vermisst, von ihr gehe aber keine Gefahr aus.
«Dann hat's gebrannt»
«Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», sagte ein Anwohner. «Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. «Es wird alles evakuiert, die ganze Straße», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der Verkehr staute sich.
Einem «Bild»-Bericht zufolge soll ein Mann Sprengsätze in seinem Elternhaus gelegt und sich anschließend das Leben genommen haben, doch offiziell bestätigt war das zunächst nicht. Die Polizei schrieb am Morgen auf der Plattform X: «Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Wohngebäude im Rahmen eines Familienstreits vorsätzlich in Brand gesetzt.»
Polizei prüft Zusammenhang mit Antifa
Die Polizei prüft eigenen Angaben zufolge auch einen Zusammenhang mit der Antifa. Auf der Website «indymedia.org» wurde am frühen Morgen ein Text gepostet mit dem Titel «Antifa heißt Angriff». Darin hieß es: «In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.»
Der Polizei sei das bekannt und sie prüfe wie bei allen anderen Hinweisen auch hier einen Zusammenhang, teilte ein Polizeisprecher mit.
Sperrzone um das brennende Gebäude
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.
Der Tote wurde am Lerchenauer See gefunden, im Herbst ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Der See ist zu Fuß gut 10 bis 15 Minuten von dem brennenden Haus entfernt. Die Art seiner Verletzungen war zunächst ungewiss.


