Missbrauchskomplex von Münster

Ein weiterer Angeklagter im Missbrauchskomplex streitet die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft weitgehend ab. Der Mann aus Wuppertal hat zugegeben, sich mit dem Haupttäter und dessen heute 11-jährigem Ziehsohn in einem Wald bei Dülmen getroffen zu haben. Missbraucht habe er den Jungen jedoch nicht.

© Polizei Münster

Zugegeben hat der 38-Jährige, dass er Missbrauchsbilder besessen und mit anderen getauscht hat. Der heute (Di., 17.08.) begonnene Prozess ist der 14. in dem gesamten Komplex am Landgericht Münster. Zum Schutz des Kindes läuft er weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Urteil fällt voraussichtlich Mitte September.

Haupttäter hatte Jungen jahrelang selbst missbraucht und anderen Männern angeboten

Im Hauptverfahren hatten die Richter:innen den Haupttäter Adrian V. am 6. Juli zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Für sie stand fest, dass er den heute 11-jährigen Sohn seiner damaligen Lebensgefährtin jahrelang immer wieder schwer missbraucht und anderen Männern zum Missbrauch angeboten hat.

Fall zieht immer weitere Kreise

Münster ist neben Lügde und Bergisch Gladbach einer von drei großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. Der Fall kam im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht. Die Laube gehörte der Mutter von Adrian V. und ist mittlerweile abgerissen. Der Fall zog immer weitere Kreise und es gab Festnahmen in mehreren Bundesländern und im Ausland. Mehrere Männer und die Mutter des Haupttäters sind schon zu Freiheitsstrafen verurteilt. Die Ermittler:innen haben weitere Tatverdächtige identifiziert. Einige davon sitzen in U-Haft.

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