Kraftwerk in Ibbenbüren erfolgreich gesprengt
Veröffentlicht: Sonntag, 06.04.2025 14:21
Das Kesselhaus und der Kühlturm des ehemaligen Steinkohlekraftwerks in Ibbenbüren gingen am Sonntag (6. April) erfolgreich zu Fall. Die Hagedorn Unternehmensgruppe und die Amprion GmbH markieren damit einen bedeutenden Schritt in der nachhaltigen Nutzung des Standorts.

Rund 150 Expertinnen und Experten waren an den Vorbereitungen und der Durchführung beteiligt. Hinzu kamen am Tag der Sprengung rund 100 Einsatzkräfte von Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW). 500 Kilogramm Sprengstoff waren insgesamt nötig, um das 19.500 Tonnen schwere Kesselhaus und den 9000 Tonnen schweren Luftvorwärmer gezielt zu Fall zu bringen. Vier der insgesamt zehn Stützen des 120 Meter hohen Kesselhauses wurden mithilfe von Schneidladungen gezielt durchtrennt, während die übrigen sechs durch eine Wasservollraumsprengung zum Einsturz gebracht wurden. Zur Reduzierung der Aufprallerschütterungen wurden drei Fallbetten vorbereitet. Um den Streuflug zu minimieren, wurden verschiedene Schutzmaßnahmen getroffen.
Beim 125 Meter hohen Kühlturm kam hingegen eine besondere Stahlseiltechnik zum Einsatz. Um das Gebäude gezielt zum Einsturz zu bringen, wurden 21 Schlitze in die Turmstruktur eingefräst. Diese Schlitze, jeweils 11 Meter lang und 50 Zentimeter breit, befanden sich in einer Höhe zwischen 22 und 32 Metern. Die Schlitze dienten vor allem dazu, das Bauwerk gezielt zu schwächen, sodass es seine Stabilität verliert und beim Einsturz kontrolliert in sich zusammensackt.
So geht es weiter
Ein Großteil der durch die Sprengung angefallenen Materialien wird weiter zerkleinert, getrennt und so weit wie möglich recycelt und vor Ort wiederverwendet. Während des gesamten Rückbauprozesses wird darauf geachtet, möglichst viele Stoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Ziel ist es eine Recyclingquote von bis zu 97 Prozent zu erreichen. So werden natürliche Ressourcen geschont sowie zusätzliche Transporte möglichst vermieden werden.
Energiewende in Ibbenbüren
Auf dem Gelände des 2021 stillgelegten Steinkohlekraftwerks entsteht eine moderne Konverterstation, die Offshore-Windstrom ins Stromnetz einspeisen wird. Mit der erfolgreichen Sprengung des Kesselhauses und dem gezielten Rückbau des Kühlturms wurde nun ein bedeutender Meilenstein erreicht. Die Hagedorn Unternehmensgruppe, Eigentümerin des Areals seit 2023, bereitet die Fläche bis zum Sommer 2026 baureif vor, um sie an den Übertragungsnetzbetreiber Amprion zu übergeben. Damit erfolgt der Wandel von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien – ein wichtiger Schritt für die Energiewende. Die Sprengung am Sonntag verfolgten über 350 eingeladene Gäste.
Umweltminister Krischer vor Ort
NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer und Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer würdigten die Bedeutung des Projekts für die Region und das Land NRW. Oliver Krischer: "Die Sprengung dieses ehemaligen Steinkohlekraftwerks ist ein Sinnbild für die Energiewende in unserem Land. Hier in Ibbenbüren wird der Übergang von fossilen zu erneuerbaren, klimafreundlichen Energieträgern sichtbar. Hier treiben wir den grundlegenden Strukturwandel voran und gehen den nächsten Schritt. Mit dem Einsatz innovativer Technologien wie dem neuen Konverter holen wir OffshoreWindstrom nach Nordrhein-Westfalen."