Fieberlazarett nimmt infizierte Allfrisch-Arbeiter auf

Nach dem Corona-Ausbruch beim Putenzerleger Allfrisch in Emsdetten ist die Zahl der Infizierten auf 81 gestiegen (Stand: 28.09.2020, 12 Uhr). Der Kreis Steinfurt bereitet sein Fieberlazarett in Laer vor, um positiv getestete Leihabeiter unterzubringen.

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Am Freitag wurden insgesamt knapp 340 Mitarbeiter und Kontaktpersonen getestet. 55 davon sind positiv. Damit gibt es nun 81 Infizierte im Kreis Steinfurt, die mit dem Ausbruch bei dem Puten-Zerlege-Betrieb in Verbindung stehen. Es sind vor allem Leiharbeiter aus Osteuropa. Die meisten von ihnen leben in Rheine und Emsdetten.

Eingezäunte Wohnhäuser

Die Behörden in Emsdetten zäunten am Wochenende zwei Wohnhäuser von Infizierten ein. "Dies machen wir nicht, um die Bewohner einzusperren. Die stehen ja sowieso unter Quarantäne. Das machen wir, um auch für mögliche Besucher deutlich zu machen, dass die Häuser nicht von Dritten betreten werden sollen“, sagte ein Sprecher des Emsdettener Ordnungsamtes. Einen Wachschutz gebe es an den Zäunen nicht, die Polizei schaue bei ihren Streifenfahrten vorbei, heißt es vom Krisenstab des Kreises Steinfurt. In Rheine gibt es bislang keine Zäune. Dort wohnten 22 Infizierte in fünf verschiedenen Haushalten, sagte ein Sprecher der Stadt.

Fieberlarzarett für Infizierte

Der Krisenstab des Kreises Steinfurt hat die Firma Allfrisch darauf hingewiesen, dass die Leihabeiter unter Quarantäne in den Unterkünften versorgt werden müssen. Der Krisenstab stellt bis zum Abend (28.09.20) das Fieberlazaratt in Laer für infizierte Mitarbeiter bereit. Ziel sei es, weitere Infektionen zu vermeiden, sagte eine Sprecherin des Kreises Steinfurt. Die infizierten Leiharbeiter aus Osteuropa wohnten teilweise auf engem Raum. Ursprung des Ausbruchs ist nach Angaben des Krisenstabes "mit hoher Wahrscheinlichlichkeit" eine Feier in Wildeshausen bei Oldenburg.

Kostenloser Test für Besucher

Um das Infektionsgeschehen rund um den Corona-Ausbruch einzudämmen, bietet der Kreis Steinfurt allen Personen, die sich in der Zeit vom 18. bis 24. September für mehr als 30 Minuten auf dem Betriebsgelände der Firma Allfrisch, Hollefeldstraße 14 in Emsdetten, aufgehalten haben, einen kostenlosen Abstrich auf das Coronavirus an. Diese Möglichkeit besteht vorerst bis Dienstag, 29. September, 16.30 Uhr. Betroffene Personen melden sich telefonisch über die Hotline an: 02551-695925. Die Hotline ist zu folgenden Zeiten besetzt: Montag und Dienstag, 28. und 29. September, von 8 bis 16.30 Uhr.

Produktion steht still

Allfrisch muss nach dem Corona-Ausbruch nachbessern, um die Produktion wieder voll aufnehmen zu können. Das hatte ein Ortstermin mit Vertretern der Bezirksregierung und vom Kreis Steinfurt in der vergangenen Woche ergeben. Momentan steht die Prdouktion still. Alle 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma befinden sich derzeit in Isolation oder Quarantäne. Der Krisenstab hat mit der Firmenleitung abgestimmt, dass in den nächsten Tagen dringende, nicht aufzuschiebende Tätigkeiten insbesondere im Bereich der Verwaltung im Rahmen einer Arbeitsquarantäne erledigt werden können.

Corona-Fälle in 19 Orten

Die ersten 26 erkrankten Mitarbeiter leben in 13 Orten im Kreis Steinfurt: Altenberge, Emsdetten, Greven, Horstmar, Ibbenbüren, Ladbergen, Laer, Neuenkirchen, Ochtrup, Rheine, Saerbeck, Steinfurt und Wettringen, weitere in sechs Städten und Gemeinden außerhalb des Kreisgebietes. Bei den Orten handelt es sich um folgende: Salzbergen (LK Emsland), Emsbüren (LK Emsland), Bad Bentheim (LK Grafschaft Bentheim), Gronau (Kreis Borken), Gescher (Kreis Borken), Münster.

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