Aktion "Am Boden bleiben"

Fast 40 Initiativen aus Münster, Osnabrück und den Landkreisen fordern eine "verantwortungsvolle Schließung“ des Flughafens Münster-Osnabrück.

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Fast 40 Initiativen aus Münster, Osnabrück und den Landkreisen fordern eine "Verantwortungsvolle Schließung“ des Flughafens Münster-Osnabrück. Auf der Liste der Erstunterzeichner für die Aktion "Am Boden bleiben" stehen unter anderem der ADFC, der BUND, Extinction Rebellion und Fridays for Future. Außerdem Greenpeace, Fossil Free und der NABU Osnabrück. Für sie ist der Flughafen ein finanzielles Fass ohne Boden. Er habe schon vor der Corona-Krise nur Verluste gemacht und fordere nun bis zu 30 Mio. € von den beteiligten Kommunen, um über die nächsten Monate zu kommen. Den Flugverkehr in Greven halten sie für weitgehend überflüssig. Er sei eine erhebliche Quelle von Treibhausgasen und beschleunige die drohende Klimakatastrophe.

"Klimapolitisch untragbar"

„Wir befinden uns am Beginn des letzten Jahrzehnts, in dem eine Abmilderung der sich sichtbar zuspitzenden Klimakrise noch möglich ist,“ heißt es in einer Mitteilung. Dazu gehöre es, den gesamten Flugverkehr zu reduzieren und Kurzstreckenflüge zu streichen. Die seien durch Bahnverkehr und Online-Konferenzen zu ersetzen.

"Wirtschaftlicher Wahnsinn"

Mit seinen mehr als 40 Mio. € Schulden sei der FMO noch nie in seiner Geschichte mit wirtschaftlichem Erfolg betrieben worden. In der Corona-Pandemie werde er für die Eigentümer-Kommunen einmal mehr zur Belastungen, denn sie hätten auch so schon zu kämpfen. Der Flughafen erwirtschafte keine Gewinne und werde das auch in Zukunft nicht tun. Fazit der Flug-Gegner: Der FMO ist überflüssig.

Mit Entscheidern über Alternativen sprechen

Stattdessen schlagen sie vor, auf dem Gelände mit seiner Infrastruktur etwas anderes zu starten, um die Region aufzuwerten, z.B. einen Bioenergiepark nach dem Vorbild Saerbecks. In den kommenden Wochen möchte das Aktions-Bündnis mit den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft ins Gespräch kommen.

FMO hält dagegen: "Sind klimatechnisch weit vorn"

Der Flughafen hält dagegen und sieht sich in einer Sonderposition, unter anderem als erster deutscher Airport, der sich das Ziel gesetzt habe, bis 2030 klimaneutral zu sein, im Gegensatz zu den meisten anderen Verkehrsflughäfen, die das wohl erst bis 2050 schaffen dürften. Zum Thema umweltschädliche Kurzstreckenflüge heißt es, das Zeitalter des emissionsfreien Fliegens werde im Regionalverkehr beginnen – aus technischen Gründen, denn die ersten emissionsfreien Flugzeuge dürften Regionalfluggeräte für 20-30 Passagiere sein.

"FMO war auch wirtschaftlich im Aufwind"

Übrigens habe der FMO in den letzten 25 Jahren insgesamt 18 Mal ein positives Betriebsergebnis erzielt und sei bis zum Beginn der Corona-Pandemie Deutschlands wachstumsstärkster Flughafen gewesen. Die Schulden seien auf 24 Millionen gesunken. Dass jetzt Geld fehlt, sei der Corona-Krise geschuldet und treffe den FMO wie jeden anderen Flughafen.

"Krise kann kein Grund sein, einen Airport zu schließen"

Wegen einer Krise über eine Schließung zu sprechen, greife zu kurz. Einen einmal geschlossenen Airport später zu reaktivieren, sei nach deutschem Planungsrecht fast unmöglich – und abschließend: „Jede Wirtschaftsregion muss sich der Konsequenzen bewusst sein, was es bedeutet, nicht mehr international erreichbar zu sein: Für bestehende Arbeitsplätze, für Neuansiedelungen und für die Lebensqualität."

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